Echtes Hochmoor, Torfabbauflächen, Wiedervernässung, dunkle Äcker und sattgrüne Wiesen, Wald und Heide - auf diesem 17 km langen Rundwanderweg erleben Sie alle Landschaftstypen.
(km 0,0) Der beste Start- und Zielpunkt des Rundwanderwegs befindet sich in Twist, am Ende der Straße „Am Silbersee“, direkt am Naturschutzgebiet Bargerveen auf der deutsch-niederländischen Grenze. Die Informationstafel steht an den Picknickbänken am Vogelbeobachtungsturm. Holzpfähle mit roter Spitze kennzeichnen den Weg, auf dem die Wanderer den unterschiedlichen Landschaftstypen im Moor begegnen. Der Vogelbeobachtungsturm bietet einen grandiosen Blick auf das besondere Natur- und Feuchtgebiet Bargerveen (2.600 Hektar), das schon Ende der 1960er Jahre nach dem Torfabbau renaturiert wurde. Im sog. Schoonebeekerveld wurde ein Großteil des Torfs abgebaut. 50 km Gräben wurden zugeschüttet, 55 km Deiche gebaut, um die Wiedervernässung in Gang zu setzen. Mit Erfolg, denn mit den offenen Wasserflächen entstand ein kleines Paradies – nicht nur für Wasservögel. Über 220 Vogelarten werden heute gezählt, von denen mehr als die Hälfte auch im Bargerveen brütet. Zugvögel nutzen das Feuchtgebiet als Winterquartier. Die Informationstafeln am Beobachtungsturm liefern die Informationen zu den 28 bedeutendsten Vogelarten im Bargerveen. Wer vom Turm aus nach Westen auf die deutsche Seite blickt, entdeckt eine ganz andere Landschaft. Nach dem Torfabbau wurden hier die Flächen für die Landwirtschaft kultiviert. Als Ausgleich für den Bau der Windkraftanlagen wurden Flächen für den Wiesenvogelschutz und Winter-Äsungsflächen eingerichtet. Auch zum Bürgerwindpark finden Sie Informationen am Vogelbeobachtungsturm. Starten Sie die Wanderung vom Vogelbeobachtungsturm Richtung Osten auf die deutsche Seite. Weil hier keine Torfauflage mehr vorhanden ist, liegt die Landschaft deutlich tiefer. (km 0,4) An der ersten Kreuzung biegen Sie links ab. Sind Sie beeindruckt von der Größe der Windräder? Neben der Landwirtschaft wird die Fläche zur Erzeugung von Ökostrom genutzt. Im Bürgerwindpark Twist-Annaveen verwandeln 22 Windkraftanlagen mit je 1,8 Megawatt Nennleistung und einer Nabenhöhe von fast 100 m den reichlich vorhandenen Wind in Strom. (km 3,2) Der Weg kreuzt hier die Gleise der Moorbahn. Ein Hinweis darauf, dass in der Nähe immer noch Torf abgebaut wird. An der Kreisstraße biegen Sie rechts ab und erreichen nach 50 m eine Brücke. Sehen Sie rechts die 3,7 ha große Heidefläche? Im August entfaltet sie ihre violette Blütenpracht, denn solange sie volle Sonne hat, gedeiht die Besenheide bestens auf dem nährstoffarmen, entwässerten Torf. Aufkommende Gehölze werden jährlich von der Jugendfeuerwehr entfernt. (km 3,4) Am Wander-Armwegweiser biegen Sie links ab und überqueren die Kreisstraße sowie den Süd-Nord-Kanal. Dieser wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts fertig gestellt und diente der Entwässerung sowie dem Abtransport des Torfs. Heute ist er nicht mehr schiffbar. Abzweigung: Direkt hinter der Brücke rechts beginnt der Erlebnispfad zum Thema Wiedervernässung. Unter dem Motto „moor land schaffen“ informieren drei interaktive Stationen über die Entstehung von Hochmoor, die besondere Tier- und Pflanzenwelt, wie Wiedervernässung funktioniert und welche positiven Effekte sich daraus ergeben, z. B. für unser Klima. Nach 700 m führt der Pfad auf den Naturparkweg zurück (Umweg: 0,4 km). Folgen Sie dem Naturparkweg, rechts die große Wiedervernässungsfläche und links das kultivierte Moor. (km 3,8) Sollten Sie dem Lehrpfad moor-land-schaffen nicht gefolgt sein, so haben Sie nun die Möglichkeit, über eine kleine Holzbrücke die letzte Station mit dem Tier- und Pflanzenmemory zu erreichen. (km 5,1) An der Kreuzung wandern Sie geradeaus und überqueren dabei wieder die Torfbahngleise. Mit etwas Glück können Sie hier sogar eine Torfbahn in Aktion erleben. Die Flächen, auf denen heute noch mit großen Baggern Torf gewonnen wird, sind schon für eine anschließende Renaturierung vorgesehen. (km 6,4) Biegen Sie links ab. Sie haben kurz darauf einen freien Blick auf eine schon etwas ältere Wiedervernässungsfläche auf der linken Seite. In den trockeneren Bereichen hat sich die Besenheide ausgebreitet. Die rechts an den Fullener Wald angrenzende Fläche ist für eine natürliche Sukzession vorgesehen. Nach und nach wird die ausgeräumte Landschaft von verschiedenen Pflanzen zurückerobert. Zuerst siedeln sich Pfeifengras, Besen- und Glockenheide an. Von den Bäumen ist die Birke die Schnellste, da ihre Samen sehr weit fliegen können und sie auf feuchten Böden gut zu Recht kommt. (km 6,8) An der Kiefernhecke halten Sie sich links und gehen die Böschung hinunter. Der Wanderweg führt links der Hecke weiter. Die Ackerflächen (links) entstanden in den 1950er Jahren nach dem Torfabbau maschinell. Dabei kamen Spezialtiefpflüge, die von Lokomobilen gezogen wurden, großflächig zum Einsatz. Sie pflügten die restliche Torfauflage mit dem Sanduntergrund bis zu einer Tiefe von etwa 2,40 m, so dass Torf und Sand schrägschichtig vermischt wurden. Diese Sandmischkultur brachte recht gute Ackerflächen hervor. (km 7,5) Der Wanderweg ist hier ca. 50 m nach rechts versetzt. Sie überqueren dadurch wieder die Gleise der Moorbahn. Das große Waldgebiet an der rechten Seite, der Fullener Wald, ist eine Versuchsfläche zur Aufforstung von ehemaligem Hochmoor. Ab 1980 wurden auf einer Fläche von knapp 300 Hektar Sandmischkultur 25 verschiedene Baumarten in unterschiedlichen Mischungen gesät und gepflanzt. (km 8,3) Am Ende des Weges biegen Sie links ab und wandern im folgenden Abschnitt durch eine typische Moorkulturlandschaft. Aufgrund der planmäßigen Anlage von Wegen, Vorflutern und Windschutzhecken dominieren gerade Linien das für den Ackerbau genutzte Neuland. (km 10,7) Bei der zweiten Abbiegung sehen Sie in ein paar hundert Metern Entfernung einen riesigen Torfberg im Abbaugebiet des Provinzialmoores. (km 11,5) Sie überqueren nun wieder den Süd-Nord-Kanal sowie die Kreisstraße und biegen dann links ab. Nach 50 m biegen Sie rechts ab in einen anfangs betonierten Weg Richtung niederländischer Grenze. (km 11,8) Die Ackerflächen aus der Moorkultivierung mit ihren leichten Sandböden können gut Dung aus der Tiermast aufnehmen. Dies ist ein Grund dafür, warum es in der Region so viele sog. Veredelungsbetriebe gibt. Einen modernen Betrieb sehen Sie links. (km 14,1) Über eine kleine Holzbrücke überqueren Sie am Ende des Weges die Grenze zu den Niederlanden und halten sich dann links. Rechts liegt nun wieder das Bargerveen. Dieser Teilbereich nennt sich Meerstalblok. Es ist der einzige Bereich, in dem man zu Beginn der Renaturierungsarbeiten noch lebendes Hochmoor vorgefunden hat. Da hier z. T. gar kein Torf abgebaut wurde, liegt das Gebiet deutlich höher als das südlich angrenzende Amsterdamsche Veld. Hier sind alle für das Bargerveen typischen Landschaftselemente zu finden: Hochmoor, Heide, ehemalige Höfe mit kleinen Weideflächen, aber auch kleine Wälder und Gebüsch. Genießen Sie den Weg entlang der Grenze mit Libellen, Schmetterlingen und der Blaukehlchenkolonie in den Birken rechts. Bald haben Sie den Ausgangspunkt Ihrer Tour am Vogelbeobachtungsturm erreicht.