Das Bruchwaldgebiet Poggenort befindet sich in einer Senke. Der Grundwasserstand reicht hier für gewöhnlich bis an die Bodenoberfläche. Das viele Wasser im Boden sorgt dafür, dass abgestorbene Pflanzenreste nur wenig zersetzt werden und sich mit der Zeit als Niedermoortorf anreichern. Ein Wald kann in tiefliegendem Gelände bei andauernd hohem Grundwasserstand normalerweise nicht wachsen. Eine Ausnahme ist der Bruch bzw. Bruchwald, im Emsland auch „Brook“ genannt. Hier gibt es eine Baumart, die sich trotz andauernder Nässe wohlfühlt: die Schwarzerle (Alnus glutinosa). An ihren Wurzeln bildet sie Knöllchen aus, in denen Bakterien leben. Diese können Stickstoff direkt aus der Luft oder dem Wasser binden und an den Baum weitergeben. Damit kann die Erle ihren Nährstoffbedarf besser
decken als andere Pflanzen. Im Gegenzug versorgt die Erle die Bakterien mit Kohlenhydraten, die ihnen als Nährstoffe dienen. Durch ein spezielles Grundgewebe kann der Baum seine Wurzeln in dem wassergesättigten Boden mit Sauerstoff versorgen. Auch dadurch verträgt er Nässe gut. Damit die Erle auf dem nassen Untergrund stabil stehen kann, bildet sie Stelzwurzeln aus. Sie wachsen seitlich aus ihrem Stamm in den Untergrund. Sinkt in einem Erlenbruch der Wasserserstand, z. B. durch Entwässerung, so dass Sauerstoff in den Torf eindringen kann, wird dieser zersetzt. Dadurch entweichen u. a. große Mengen des im Torf gespeicherten Kohlenstoffs als CO2 in die Atmosphäre und tragen zum Klimawandel bei. Die Torfsubstanz verringert sich bei diesem Prozess stetig, so dass nach und nach die Stelzwurzeln der Erlen sichtbar werden. Dies sieht zwar interessant aus, ist aber kein gute Zeichen für das Niedermoor und unser Klima.