Altes Amtsgericht in Lingen. Anfang der vierziger Jahre des 17. Jahrhunderts begann der Vizedroste Sylvester von Danckelmann auf dem seit 1638 brach liegenen Terrain der ehemaligen Festungsanlagen unweit des stark verkleinerten Stadtgrabens mit dem Bau seines Stadthauses. Im Jahre 1646, wie die Zahl am Portal auf dem Hof zeigt, wurde das Gebäude vollendet. Auf einem massiven Kellergeschoß aus Werksteinen erhebt sich ein zweigeschossiges und drei- zu siebenachsiges Gebäude mit gegliederten Fassaden bis zum Giebel hinauf. Bemerkenswert sind auch die zwei Torpfosten mit den bekrönenden Vasen des Rokoko und dem freistehenden Abschlußpfeiler mit dem sitzenden Löwen mit dem Danckelmannschen Wappenschild.
Sylvester von Danckelmann war der Stammvater eines Geschlechts hervorragender Staatsmänner. Er war von 1632-1662 oranischer Landrichter und Vizedroste in Lingen. Das Haus in der Burgstraße war von Anfang an als Adelssitz und nicht als Bürgerhaus gedacht. Das zeigt sich nicht nur am sonst unüblichen hohen Sockel und der alles überragenden Höhe, sondern mehr noch an der Art, wie der Eingang gelöst wurde: die zweiarmige Freitreppe war im Gegensatz zu den Bürgerhäusern von der Straße abgewandt, man erreichte sie über einen Ehrenhof, der ebenso wie der Garten an der Rückseite des Hauses angelegt wurde. 1681 folgte der zweite Sohn Thomas Ernst von Danckelmann dem Vater als Richter. Er nahm 1702 Stadt und Grafschaft Lingen für die Preußische Krone in Besitz. In der nächsten Generation folgte Sylvester Diedrich von Danckelmann als Richter. 1769 erwarb der Preußische Domänenfiskus das Haus von den Erben derer von Danckelsmann. Das Gebäude dient seit langer Zeit der Justiz, zunächst als Königliches Amtsgericht und heute als Teil des Amtsgerichtes.