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Ort
Geeste
Kategorie
Naturpark , Geopark , Naturpark Moor/Veenland
Ort | Geeste |
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Kategorie | Naturpark , Geopark , Naturpark Moor/Veenland |
Die Neulandstraße verläuft schnurgerade, Seitenstraßen zweigen im rechten Winkel ab und begrenzen zusammen mit den Entwässerungskanälen nahezu perfekt rechteckige Felder: Diese Landschaft entstand nicht durch Zufall, sondern auf dem Reißbrett.
Erste Pläne zur Kultivierung der früheren Moore gab es bereits im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts: Der preußische Staat hatte mit dem Ziel der Landgewinnung große Teile des bis dahin ungenutzten Ödlandes zusammengefasst, gekauft und zum Teil auch enteignet. Siedlungsgesellschaften wurden gegründet, im „Meliorationsfond“ standen Gelder für Bodenkultivierung bereit und 1877 nahm die staatliche Moorversuchsstation in Bremen ihre Arbeit auf. Dort wurde maßgeblich die Deutsche Hochmoorkultur entwickelt: Durch Entwässerung des Hochmoores mittels Drainagen, durch Bearbeitung und Düngung des Bodens ermöglichte sie die Grünland-Bewirtschaftung. Die Bremer Behörde warb zudem Siedler an, um im Schöninghsdorfer Provinzialmoor Versuchs-Siedlerhöfe einzurichten. All diese Bemühungen wurden durch die beiden Weltkriege unterbrochen.
1950 beschließt der neu gegründete Bundestag den „Emslandplan“, ein umfassendes Infrastrukturprogramm für das Emsland und benachbarte Gebiete. Die Neulandstraße war dabei eine der Erschließungsachsen. Seit 1955 entstanden der neue Ortsteil „Hesepermoor-Mitte“, Voll- und Nebenerwerbs-Siedlungshöfe sowie große landwirtschaftliche Flächen.
Eine zentrale Rolle spielten dabei die Dampfpflüge der Firma Wilhelm Ottomeyer. Zwischen 1950 und 1970 vermischten deren Tiefpflüge den oberflächlichen Moorboden mit den Sandschichten in bis zu zwei Metern Tiefe – und schufen mit dieser Sandmischkultur die Grundlage für die bis heute betriebene Landwirtschaft.
Die neuen Acker- und Weideflächen wurden in der Nachkriegszeit dringend benötigt: Allein in Hesepe fanden mehrere hundert Heimatvertriebene aus Schlesien und Pommern Aufnahme. Zusammen mit andern, die als Ausgebombte oder Enteignete ihr Land verloren hatten, und mit Nachkommen der Altbauern konnten sie sich um den Erwerb einer Siedlerstelle bewerben. Die begehrten Gärtnereien, Neben- und Vollbauern-Siedlerstellen wurden mit Mitteln des Marshallplans, des Landes und des Bundes als fertiges Wohnhaus mit Stallungen, einfacher Einrichtung sowie mit dem Korn am Halm übergeben. Damit war die Einkommens-Grundlage für die erste Zeit gegeben. In der Regel prüfte die Kommission der Emslandgesellschaft die Eignung der Bewerber, bevor sie die Höfe übergab. Manch ein Siedler bekam seinen Hof aber auch „zugelost“: Aus dem Hut der Kommissionsbeamten zogen die Bewerber das Los über ihr zukünftiges Zuhause.
Bilder und Zeitzeugenberichte sowie einen Ottomeyer-Großpflug zeigt das nahe Emsland Moormuseum.