ICH SEHE: Einen sandigen Wanderweg entlang des Dünenrückens, der im Volksmund als "Witte Berg" bezeichnet wird.
Sanddüne mit Podsol Bodenprofil
Der Wanderweg schlängelt sich idyllisch die hohe Sanddüne hinauf und folgt hier dem Dünenrücken in mehreren Windungen. Diese Düne wird im Volksmund "Witte Berg" genannt. Die Landstraße, die sich dem Waldgebiet anschließt heißt kurz "Düne".
Die Sande, die diese Dünen einst aufbauten, wurden nach der letzten Eiszeit hier im Tal der Ems angeweht und können mächtige Ausmaße annehmen. Nach dem Ende der Weichsel-Kaltzeit vor mehr als 10.000 Jahren begann die Bodenentwicklung und die Wiederbesiedlung des Landes mit Pflanzen und Tieren. Auf dem Sandboden entwickelten sich durch chemische Verlagerungsprozesse von Huminsäuren und Eisenverbindungen die sogenannten Podsole. Das sind helle Böden mit einem ausgewaschenen oberen Bodenhorizont und tiefer gelegenen, intensiver gefärbten Auswaschungshorizonten. In solchen können Eisen- und Aluminiumoxid Verbindungen derart anreichert sein, dass sie einen stark verfestigten Ortsstein bilden. Bei mächtigen, stark verdichteten Ortsteinen kann das Wasser nicht mehr abfließen. Dieser Prozess war die Voraussetzung für die Entstehung der Moore, die sich im Westen als Bourtanger Moor anschließen.
Hier auf dem Wanderweg lässt sich der sandige Podsol gut erahnen ohne mit dem Spaten ein Profil graben zu müssen. Der ausgetretene Pfad offenbart die für solche Sande typischen Spuren der Podsolierung: Man sieht den hellen Dünensand mit den darauf liegenden dunklen Humusauswaschungen und der kaum zersetzten Nadelstreuschicht. Was bedeutet dies für die Pflanzen auf der Düne? Wer genau hinschaut, kann an der Vegetation ablesen, welche Standortbedingungen hier vorherrschen: Es kommen typische Säurezeiger vor, denn Sandböden enthalten wenig Kalk und haben ein geringes Puffervermögen. Zudem setzt die hauptsächlich durch Pilze ablaufende Zersetzung des Nadelstreu Säure frei. In dem Nadelstreu werden ein großer Teil der für das Wachstum des Waldes wichtigen Nährelemente wie Kalium, Calcium und vor allem Stickstoff organisch gebunden und stehen den Pflanzen somit nicht zur Verfügung. Deshalb sind Magerrasen und Säurezeiger auf dem Waldboden unter den Kiefern zu sehen. Blaubeeren und dichte Rasen der Rasen-Schmiele sind typisch für solche Standorte.