ICH SEHE: Große Wasserflächen der Wiedervernässung im Süden und eine weite Landschaft der einstigen Torfabbauflächen. Heute sind sie wassergefüllt und gute Brutgebiete für Offenland-Vögel oder typische Heidelaufkäfer.
Lachmöven im Moor? Lachmöven sind Koloniebrüter: Sie suchen ungestörte, wasserumgebene flache Brutmöglichkeiten und sind bei ihrer Wahl sehr flexibel. Im Moor werden sie von den Naturschützern gar nicht gern gesehen, denn sie ernähren sich von Müllkippen und umliegenden Äckern und tragen auf diese Weise Nährstoffe ins Moor ein.
Hochmoore sind auf nährstoffarme Verhältnisse angewiesen. Schließlich sind Hochmoore mit Regenwasser gespeiste und daher nährstoffarme Lebensräume. Ihre Bewohner sind wahre „Hungerkünstler“. Die Möven, die sich seit einigen Jahren im Wesuweer Moor angesiedelt haben, bieten vielen Bodenbrütern allerdings ein willkommenes „Koloniefeeling“, sodass ihre Ansiedlung auch positiv ist!
Beispielhaft dafür sind die Flamingos im westfälischen Zwillbrocker Veen! Dort vermitteln Tausende von Lachmöven den Flamingos das Gefühl der Sicherheit einer Brutkolonie: Die wachsamen Lachmöven halten Brutfeinde wie Füchse fern. Im Wesuweer Moor sind es Rotschenkel, die sich scheinbar an den Möwen orientieren und hier ihre Brut aufziehen. Das Kartierungsprojekt des Naturparks in den Jahren 2018-2021 weist auf Vorkommen weiterer moortypischer Vögel hin, unter ihnen Bekassinen und der Große Brachvogel. Ihnen scheinen die nervigen Lachmöven als Nachbarn egal zu sein.
Ein weiterer Moorbewohner liebt die offene, leicht zu erwärmende Landschaft des ehemaligen Torfabbaugebietes ebenso: der bunt schillernde Heidelaufkäfer (Carabus nitens). Seine gerippten Flügeldecken und das Halsschild sind metallisch goldgrün mit roten Seiten. Wie die meisten großen Laufkäfer ernährt sich der Heidelaufkäfer räuberisch, vor allem von Insekten und deren Larven, die er im raschen Sprint als Lauerjäger ergreift. Heidelaufkäfer sind flugunfähig! Sie sind tagaktiv und gelten als typische Art auf Sandflächen in Moorgebieten. In Deutschland gilt die Art als gefährdet mit stark rückläufigen Beständen in lokalen Populationen! Sie sind daher streng geschützt.