Borkener Paradies
Im Naturschutzgebiet Borkener Paradies lässt sich großartig der Unterschied zwischen einer „Wiese“ und einer „Weide“ erklären. Heute benutzen vor allem Stadtmenschen die beiden Begriffe als Synonyme, da Vieh in aller Regel auf weiten, mit Gras bewachsenen Flächen weidet, die von gemähten Wiesen kaum zu unterscheiden sind. In vergangenen Jahrhunderten jedoch trieb man Nutztiere in den Hudewald, der zudem Nutzholz und auch Laub-Heu für die Winter-Fütterung lieferte. Durch diese Nutzung entstand im Laufe der Zeit ein Naturraum, wie er auf der inselartigen Fläche zwischen Ems und einem Ems-Altarm erhalten blieb: ein lichter, parkartiger Wald mit uralten, mächtigen Baum-Veteranen. Zwischen und unter den riesigen Eichen weiden auch heute noch Rinder und Pferde. Sie helfen dabei, das besondere Lebensraummosaik zu erhalten, das einst typisch war für diese Flusslandschaft mit ihren sandigen Böden. Denn neben den Dickichten von bizarren Buchen und Eichen, die durchsetzt sind mit Schlehen und Weißdorn, finden sich auch Sand-Trockenrasen und Heide-Parzellen sowie Auenwälder und Schilfröhrichte.
Ein Rundwanderweg führt durch das 30 Hektar große Schutzgebiet, das den Charakter einer mittelalterlichen Allmende-Fläche bewahrt hat – und das heute kaum noch jemand als „Weide“ erkennen würde.