Geeste - Wohnen an einem besonderen Ort, das tut Peter Budden, Künstlername Piano Pete Budden, seit Mitte der 1990er Jahre.
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Geeste - Wohnen an einem besonderen Ort, das tut Peter Budden, Künstlername Piano Pete Budden, seit Mitte der 1990er Jahre.
Direkt an der Schleuse Varloh steht ein Haus, das 1952 als Kolonialwarenladen errichtet worden ist. Daran erinnern noch die beiden großen Fenster mit Blick auf den Dortmund-Ems-Kanal.
Heute hängen dort Vorhänge, stehen Zimmerpflanzen, dösen Katzen: Piano Pete Budden nennt das ehemalige Ladenlokal sein Wohnzimmer.
„Früher waren die Schleuse und das Gebäude nicht mit einem Zaun voneinander getrennt, sondern es führte ein Patt zwischen beidem, sodass die Schiffsleute von Deck direkt zum Laden kommen konnten und ihre vorher telefonisch bestellten Waren einkaufen konnten“, erzählt der Musiker.
Seit den 1980er Jahren waren die meisten Schiffe mit Kränen ausgestattet, die die mitgeführten Pkw an Land hieven können. Und so können die Schiffer zu einem Supermarkt fahren. Der Kolonialwarenladen lohnte sich bald nicht mehr für die Betreiberin namens Vages.
Danach hat ein „Theatermensch aus Berlin“ das Gebäude übernommen. Aus dem Lebensmittelgeschäft an der Schleuse wurde ein kreatives Zentrum.
Über den Käufer, von dem wiederum Piano Pete später das Haus kaufte, weiß er zu sagen, dass es sich dabei um einen Cousin des DDR-Regime-kritischen Liedermachers und Lyrikers Wolf Biermann handelte.
Dieser war aus Berlin nach Lingen gekommen und hat als einer der Gründungsmitarbeiter des Theaterpädagogischen Zentrums mit Schwerpunkt Figurentheater in der Lingener Kulturszene mitgemischt.
1995 wechselte dann der ehemalige Kolonialwarenladen den Besitz von jenem Dieter Marx zu Piano Pete Budden. Der zu der Zeit etwa 27-Jährige stammt gebürtig aus dem Lingener Ortsteil Clusorth-Bramhar. Bereits damals hat er sich sein Geld mit Musik verdient, hat aber auch als Erzieher an unterschiedlichen sozialen Projekten mitgewirkt wie beispielsweise auf dem Abenteuerspielplatz oder im Jugendzentrum Lingen.
„Ich suchte damals einen Probenraum“, erklärt er den Kauf. Das Haus sei stark renovierungsbedürftig gewesen, erinnert sich der seit 20 Jahren haupt- und freiberuflich tätige Künstler. Ein Treffpunkt für Musikerkollegen und andere Kreative sei an der Schleuse Varloh entstanden.
Die Renovierung des Hauses habe ihn vor große Herausforderungen gestellt, die er mit seinem Bruder und Freunden gestemmt hat – „heute ist es energetisch auf dem neuesten Stand“, erzählt er nicht ohne Stolz und mit dem Verweis darauf, dass er aus einer Maurerfamilie mit eigenem Betrieb stammt.
Fast 30 Jahre beobachtet Pete Budden das Treiben an der Schleuse mittlerweile. Vieles habe sich seither verändert.
„Früher war das hier ein ganz ruhiger Standort, an dem sich Fuchs und Hase gute Nacht gesagt haben“. Inzwischen führe ein Fahrrad-Highway zwischen seinem Haus und der Schleuse, die jetzt mit einem hohen Sicherheitszaun umgeben ist, entlang. Und auch an der Autostraße über den Kanal sei einiges los – „je nachdem, wo mal wieder eine andere Straße gesperrt ist“.
Weniger los ist allerdings an der Schleuse selbst. „Seit ungefähr zehn Jahren gibt es keinen Schleusenwärter mehr, es wird alles von Meppen aus gesteuert“, weiß Pete zu berichten.
Zu dem letzten Schleusenwärter Hans Dust und dessen Frau hatte die Familie Budden ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt.
An manche Anekdote erinnert sich der Künstler gern. „Es gibt eine alte Tradition, nach der einfahrende Schiffe immer zwei Flaschen Bier für die Schleuser zurücklassen. Hans Dust meinte, dass wir Musiker das Bier besser gebrauchen könnten“, und so habe es immer Nachschub gegeben, erzählt er schmunzelnd.
Leni, die Ehefrau des Schleusenwärters, war geschickt mit Nadel und Faden. Sie habe Bühnenkleidung für Musiker aus aller Welt genäht und repariert. Die Verständigung musste manchmal mit Händen und Füßen erfolgen. „Das waren glorreiche Zeiten“, schwärmt Pete.
Auch zu den Arbeitern an der Schleuse hatte man ein gutes Verhältnis. Inzwischen sei man durch den Sicherheitszaun getrennt, und die sprachlichen Anleitungen, um die Freizeitkapitäne durch die Schleuse zu geleiten, kämen aus dem „Off“, also aus Meppen.
Das Haus an der Schleuse gilt dem Musiker, der in ganz Europa mit Stars wie Status Quo etc. unterwegs war, und der viele kreative und soziale Projekte ins Leben gerufen hat, als ruhiger Rückzugsort.
Dieses spezielle Lebensgefühl hat er in einem Song niedergeschrieben: Der „Blues from the country in the middle of nowhere“ gibt die Situation, wie er am Flügel sitzt und die Schiffe vorbeifahren sieht, wieder.
Then I think about my family and their love they give to me..and I don't know.
If I do it right but I try my love can't you see..
I love to have this little house next doof to this old sloose but sometimes I have to start again , hit the road and play the Blues...
That's the Blues from the country in the middle of nowhere....
Sittin' and watchin' the ships going by ...waitin for some news...talk to your friends just on the fone...but there is no amuse...
So I organize some gigs cause that's my job...I need this money day by day...and this is a problem I have to fix so I do it ..hit the road ..and go my way....
That's the Blues from the country....in the middle of nowhere..
Autorin: Christiane Adam
Fotos: Christiane Adam
Artikel für den Emsland-Kurier, veröffentlicht am 16.06.2024
Informationen zur Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal, die anlässlich des 100. Geburtstages vom Kanal im April 1999 eröffnet wurde, findet man auf www.dortmund-ems-kanal-route.de.