Meppen – Heute ist der Dortmund-Ems-Kanal (DEK) eine der bedeutendsten künstlichen Wasserstraßen in Nordwestdeutschland. Die Grundlage für den Kanal bildete – neben der für die damalige Zeit wichtigen wirtschaftlichen Bedeutung – vor 125 Jahren der Ems-Hase-Kanal. Er wurde auch als Hanekenkanal oder Emskanal bezeichnet.
125 Jahre Dortmund-Ems-Kanal
Wunder der Technik – Alte Schleusen am Ems-Hase-Kanal
Technische Kulturdenkmäler im Emsland sind Zeugnisse moderner Wasserbaukunst
Dieser Seitenkanal wurde von 1824 bis 1828 zwischen Hanekenfähr bei Lingen (Ems) und Meppen auf Geheiß des Königs von Hannover gebaut. Er verband die beiden Städte auf einer Strecke von circa 25 Kilometern in einem seit langem geplanten Wasserstraßenprojekt, hatte eine Wasserspiegelbreite von 16 Metern und war ungefähr eineinhalb Meter tief.
Der Kanalbau war erforderlich, da die Ems sich auf dem Flussabschnitt schlängelte und oft wegen Hoch- und Niedrigwasser sowie Eisgang nicht passierbar war. Im Verlauf der Wasserstraße waren vier Schleusen (35 × 6 Meter) zur Wassererhaltung und der Höhenüberwindung von rund elf Metern angelegt worden.
Da die Abmessungen des Ems-Hase-Kanals nicht denen für den Dortmund-Ems-Kanal gewählten entsprachen, ist er später durchgehend verbreitert und vertieft worden.
Die vier kleinen Schleusen in Lingen-Hanekenfähr, Osterbrock, Varloh, Teglingen und die Koppelschleuse bei Meppen sind für den Verkehr der kleinen Fahrzeuge belassen worden.
Daneben sind bis zur Eröffnung des DEK vor 125 Jahren in Hanekenfähr, Varloh, Teglingen und Meppen Schleppzugschleusen von 165 Metern Länge erbaut worden.
Schleuse Hanekenfähr
In Lingen-Hanekenfähr wurde am Abzweig der Ems zunächst nur ein Sperrtor erbaut, das später in eine Kammerschleuse umgewandelt wurde. Ein Fußweg führt vorbei an dem Schleusenwärterhäuschen aus dem Jahr 1822 (heute befindet sich in dem Gebäude das Café Alte Schleuse) zur Mündungsschleuse des Hanekenkanals.
An der Außenseite dieser Schleuse befinden sich zwei Inschriftsteine mit dem Wappen König Georg IV. von Hannover und dem Wappen vom Königreich Hannover. Und bei näherem Hinsehen sind die ebenfalls an der Außenseite angebrachten Hochwassermarken der Jahre 1845, 1846 und 1881 zu entdecken.
Schleuse Geeste-Osterbrock
Die ehemalige „Schleuse I im Ochsenbruch“ befand sich bei Kanalkilometer 155,55 im Bereich des früheren „Ölhafens“ von Osterbrock. Die Schleusenwände zieren wie in Hanekenfähr zwei Sandsteinplatten mit Staatswappen und den Initialen des Königs von Hannover.
Die Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal führt direkt an diesem Baudenkmal vorbei, das leider von einem hohen Zaun umschlossen ist.
Schleuse Geeste-Varloh
Die Kammerschleuse bei Kanalkilometer 158,1 wurde im Jahr 1894 mit senkrechten, gemauerten Kammerwänden (Schwergewichtsmauer) errichtet.
Die erste Schleusenkammer weist ein Gefälle von 3,67 Metern auf und wird mit zwei Stemmtoren verschlossen. Mit Fertigstellung des Dortmund-Ems-Kanals im Jahr 1899 wurde sie in Betrieb genommen. Eine weitere und breitere Schleusenkammer aus Spundwänden wurde 1954 parallel zur alten Schleuse errichtet.
Koppelschleuse Meppen
In Meppen wurde von 1824 bis 1828 eine sogenannte Koppelschleuse (auch Kuppelschleuse) erbaut, um den Schiffen am Ende des Ems-Hase-Kanals durch zwei gekoppelten Schleusen den Abstieg in die Hase zu ermöglichen. Eine Koppelschleuse hat zwei oder drei hintereinander liegende Schleusenkammern. Das jeweilige Untertor stellt gleichzeitig das Obertor der tiefer liegenden Schleuse dar. Durch die Anordnung ist man in der Lage, die größeren Fallstufen zu überwinden.
Direkt an dem Baudenkmal haben sich vier Partner zum Kulturnetzwerk Koppelschleuse zusammengeschlossen: Jugend- und Kulturgästehaus, Stadtmuseum Meppen, Emsland Archäologie Museum und Meppener Kunstkreis mit Kunstschule. Und der Kneippverein Meppen bietet in Nachbarschaft zur Koppelschleuse mit der Wohlfühloase einen Entspannungs- und Erholungsort an.
Text: Emsland Tourismus
Fotos: Emsland Tourismus
Artikel für den Emsland-Kurier, veröffentlicht am 15.09.2024
Informationen zur Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal, die anlässlich des 100. Geburtstages vom Kanal im April 1999 eröffnet wurde, findet man auf www.dortmund-ems-kanal-route.de.