„Der Natur auf der Spur" - Moorregeneration im Naturpark hautnah erfahren
Das Provinzialmoor ist ein 530 ha großes Naturschutzgebiet. Die im Schutzgebiet liegenden Hochmooredegradationsstadien unterscheiden sich, in Abhängigkeit von der jeweiligen aktuellen und historischen Nutzung, stark voneinander. Dabei reicht die Spannweite von naturnahem Hochmoor über unterschiedliche Hochmoorregenerationsstadien, handbäuerliche Stiche, feuchte und trockene Moorheiden, Birkenbruchwald auf Hochmooren bis hin zu wiedervernässten Schwarztorfflächen. So ergibt sich eine hohe Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen für zum Teil hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Heute findet neben dem Torfabbau auch die Erdgas- und Erdölförderung im Moor statt.
Das Provinzialmoor war ursprünglich Teil des mittleren Bereiches des Bourtanger Moores, das das größte zusammenhängende Moorgebiet Mitteleuropas darstellte. Das Bourtanger Moor umfasste eine Ursprungsfläche von ca. 1200 km² von der sich 1/3 auf niederländischer und 2/3 auf deutscher Seite befinden. Die Kolonisation des Bourtanger Moores begann nach anfänglichen halbherzigen Versuchen in den 1920er Jahren. Bis 1945 wurden durch den Reichsarbeitsdienst sowie Strafgefangene ca. 2.000 ha kultiviert. Nach dem Krieg kam es zur Ansiedlung von heimatlosen Kriegsflüchtlingen. 1949 wurde ein Zehnjahresplan für die Erschließung des Emslandes aufgestellt Bis 1954 kam es so zur Kultivierung von bis zu 14.000 ha. Im Gegensatz zur niederländischen Fehnkultur wurde auf flachgründigen Mooren mit dem Ottomeyer-Pflug die Sanddeckkultur betrieben. Flächen mit mächtigeren Torfauflagen wurden dräniert und als „Deutsche Hochmoorkulturen“ erschlossen oder industriell abgebaut.
Bei dem Moor im Naturschutzgebiet Provinzialmoor handelt es sich überwiegend um ein wurzelechtes Hochmoor. Dabei ist auf dem überwiegend vorkommenden Feinsand das Hochmoor direkt aufgewachsen. Es finden sich dementsprechend keine Niedermoor- oder Übergangsmoortorfe zwischen den mineralischen Untergrund und dem Hochmoortorf. Bohrungen aus dem Jahre 1979 ergaben im Schnitt Mächtigkeiten von 2,5 – 3 m (SCHNEEKLOTH 1981).
Wiedervernässungslehrpfad "moor-land-schaffen"
Auf einem 1 km langen Rundweg wird über die Notwendigkeit, die Probleme und Herausforderungen der Renaturierung von Mooren sowie über moortypische Tier- und Pflanzenarten informiert. Von einer Aussichtsplattform wird einem die Möglichkeit geboten auf das Provinzialmoor zu blicken und sowohl den Torfabbau, wie auch die stattfinden Wiedervernässungsflächen, die ca. 40 ha groß sind, zu erblicken.
Seit Ende 2015 laufen im Provinzialmoor Untersuchungen zum Torfmoosanbau als Folgenutzung abgetorfter Schwarztorfflächen.