Der Aussichtspunkt "Borkener Paradies" befindet sich an der Stelle des ehemaligen Versener Wehres. Dieses wurde 1899, durch die Eröffnung des Dortmund-Ems-Kanales, in Betrieb genommen. Die Ems diente schon vor mehr als 500 Jahren als Transportweg zwischen Westfahlen und dem Nordseeraum. Um immer größere Lasten transportieren zu können und den Wasserstand besser regulieren zu können wurde der Dortmund-Ems-Kanal gebaut. Hierzu wurden die alten Emsschleifen durch Wehre verschlossen und neue Wege für das Wasser gegraben. Eines dieser Wehre ist von der Aussichtsplattform aus zu sehen.
Die Emsschleife, die damit verschlossen wurde war der natürliche Verlauf der Ems und stellt das hier zu sehende Geotop dar. Die Ems ist der einzige Fluss Deutschlands, der von seiner Quelle bis zu seiner Mündung, mit zwei punktuellen Ausnahmen, durch Sand fließt. Den Sand hat die Ems angespült und abgelagert, als sie während der letzten Eiszeit das von den Gletschern mitgeführte Material freispülte und bis zu 30 Kilometer breite und 20 Meter mächtige Sandflächen aufschüttete. In diese hat sich der heutige Flusslauf eingegraben. Der Sand wurde teilweise durch Wind auch zu Dünen aufgeweht, die den Emslauf, auch heute noch, über weite Strecken begleiten. Der Lauf der Ems wurde ursprünglich durch das ablaufende Wasser der Gletscher geprägt. In späteren Zeitaltern führten auch Sturmfluten und Hochwässer zu Veränderungen des Emslaufes. Diese Einwirkungen sind heute vor allem im Mündungsbereich sichtbar.
Das NSG „Borkener Paradies“ wird von den oben beschriebenen Ems-Altarm umschlossen. Es finden sich zeitweilig überflutete Auwald- und Weidebereiche sowie trockene Magerrasen auf sandigen nährstoffarmen Böden im NSG. Das Schutzgebiet ist Bestandteil der FFH-Gebietes 013 „Ems“. Das Borkener Paradies ist Teil der alten Hudelandschaften, von denen im Emsland vergleichsweise viele und ökologisch wie historisch besonders wertvolle erhalten geblieben sind.