Moorkolonien an der Grenzaa

Der Name des Flüsschens deutet es an: Die Grenzaa bildet hier die natürliche Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden – allerdings erst seit 1824. Denn als 1764 erstmals der Grenzverlauf vertraglich festgeschrieben und mit Steinen markiert worden war, sparte man dieses besonders umstrittene Gebiet entlang des Flusses aus.
Eine erste Einigung über die Nutzung des Gebiets, das damals „Taterbroeck“ hieß, stammt aus dem Jahr 1556: Für die Schoonebeeker Bauern (NL) und die Bauern aus den Altdörfern Rühle und Hesepe (D) war das feuchte, grasreiche Niedermoor im Flusstal eine gemeinsame Mark mit strittiger Grenze. Die Schoonebeeker hatten bereits seit dem Spätmittelalter fernab ihres Dorfes Viehhütten an der Aa unterhalten. Hierher trieben sie junge Ochsen, die mit ihren Viehhirten fast das ganze Jahr im Moor verbrachten. Die gemästeten Tiere wurden regelmäßig zum Verkauf in die großen Städte Flanderns, des Rheinlands und Norddeutschlands getrieben. Diese intensive Nutzung durch die Schoonebeker Bauern sah man im Fürstbistum Münster als Bedrohung des eigenen Territoriums. Deshalb wurden die Moorkolonien Hesepertwist (1784) und Rühlertwist (1788) gegründet, um so die Grenze zu den Niederlanden zu sichern.
Erst das Grenztraktat von Meppen legte 1824 die endgültige Teilung des bis dato gemeinsam genutzten „Twist-Gebiets“ fest. Der Grenzgraben „Nieuwe Sloot“, der die Wasserführung der bisherigen Norder Aa übernahm, markierte die Grenzlinie deutlich.