Schaftrift am Schwarzen Weg

Hinter dem Picknickhäuschen verläuft der 2,6 km lange Wanderweg von Rühlerwist nach Heseper Twist, der bereits 1788 angelegt wurde. Allerdings hatte der Pfad damals noch eine völlig andere Funktion. Heute erkunden Wanderer hier die Reste eines Hochmoores, dessen Torf die umliegenden Felder um bis zu zwei Meter überragt. Denn während die umliegenden Flächen gegen Ende des 18. Jahrhunderts abgetorft und kultiviert wurden, blieb hier die ursprüngliche Torfmächtigkeit erhalten.
Diese Kultivierung begann, als der münstersche Fürstbischof 1786 das Land im umstrittenen und bis dato nahezu ungenutzten Grenzgebiet zu den Niederlanden besiedeln ließ. Mit den neuen Moorkolonien Heseper Twist im Niederungsgebiet der Südlichen Aa und Rühlertwist am Flüsschen Norderaa wollte er Tatsachen schaffen und die Grenze zu den Niederlanden sichern. Die landwirtschaftliche Basis der Siedlungen waren die kleinen, grasgewachsenen Niedermoorwiesen an der Aa, die sich als Vieh-Weide eigneten.
Auf der höher gelegenen Seite der Flussniederung wurden die Gebäude der Kolonisten am Rand des Hochmoores in Reihe gesetzt. Hier waren sie vor Überschwemmungen sicher. Hinter den Siedlerhöfen mit ihren rund 100 Meter breiten und knapp 200 Meter langen Grundstücken lagen Hochmoorflächen, die als gemeinsam genutzte Allmenden für Torfstich, Brandkultur mit Buchweizen-Anbau und als Schafweide vorgesehen waren. Damit die Schafe auf ihrem Weg ins Moor nicht den wertvollen Buchweizen zertrampelten, war eine sorgfältige Verkehrsplanung nötig: Es wurden insgesamt vier Schaftriften angelegt, auf denen die Tiere vom Stall zur Weide getrieben werden konnten, ohne dass die Aussaat beschädigt wurde.
Die einzige dieser vier Triften, die noch erhalten ist, dient heute als eingangs erwähnter Wanderweg.