Knotenpunktabfolge: 70-99-17-85-67-64-62-32-33-61-98-89-11-14-45-4-9-80-7-3-26-6-81-64-72-10-1-33-12-8-70
Bei dem Rundkurs im Naturpark Bourtanger Moor sieht man die vom Wandel der Zeit geprägten, noch erhaltenen Hochmoore sowie die großen renaturierten Flächen nach dem Torfabbau, auf denen die besondere Tier- und Pflanzenwelt ganz langsam wieder heimisch wird. Allgegenwärtig ist die Geschichte der Kultivierung von den ursprünglichen Mooren über die Abtorfung bis hin zur Wiederherstellung der Moore als wertvollen Lebens- und Erholungsraum für Mensch und Tier. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Energiegewinnung lassen sich in Twist besichtigen. Die Silhouetten von zahlreichen Ölpumpen etwa fallen schon bei der Fahrt zum Startort der 60 Kilometer langen Moorland-Tour in Twist-Mitte auf. In der Gemeinde an der deutsch-niederländischen Grenze liegen die flächenmäßig größten Erdölfelder auf dem Festland. Dem Weg des „schwarzen Goldes“ ist in „Klein Dallas“ sogar ein eigenes Museum gewidmet: Das Erdöl-Erdgas-Museum informiert über dieses spannende Thema. Die Tour führt gen Norden raus aus dem Twister Ortskern, vorbei am Wiedervernässungslehrpfad "moor land schaffen" sowie dem Naturschutzgebiet Provinzialmoor und entlang des Süd-Nord-Kanals direkt rein in die facettenreiche Moorlandschaft des niederländischen Naturschutzgebietes Bargerveen. Es lohnt sich zu jeder Jahreszeit, zur Kamera zu greifen und auf dem Abschnitt rund um das Bargerveen das Farbenspiel im Moor festzuhalten: Zum Beispiel die weißen Tupfen vom fruchtenden Wollgras auf den braun- und ockerfarbenen Flächen, die zwischen maigrünen Birkenhainen oder violetten Heidesträuchern grasenden Schafherden oder die im warmen Sonnenlicht umherschwirrenden Libellen und Schmetterlingen. Der Besuch im Schafstall (Schaapskooi) Bargerveen am Ortsrand von Weiteveen ist bei der Radtour ein Must-have. König Willem Alexander eröffnete im Jahr 2018 den größten Schafstall der Niederlande. Über 1.000 Schafe sowie über 100 Rinder fanden auf dem Viehhof ein neues Zuhause. Über eine Balustrade im Stall hat man einen guten Blick auf die Tiere. Und im Restaurant Bij Wollegras stärkt man sich im Bargerveen für die Weiterfahrt. Die Tour führt – von Radfahrerinnen und Radfahrern unbemerkt – wieder über die deutsch-niederländische Grenze, vorbei an landwirtschaftlichen Flächen und Hofstellen zum Dalum-Wietmarscher Moor. Das Naturschutzgebiet ist knapp 1.600 Hektar groß. Es handelt sich um großflächig abgetorfte Bereiche, die sich teilweise in der Hochmoorrenaturierung befinden. Als ausgewiesenes EU-Vogelschutzgebiet geht es vor allem um die Erhaltung oder Wiederherstellung des Lebensraumes für besondere Vogelarten wie Kiebitz oder Rotschenkel. Mit etwas Geduld und Glück lassen sich diese seltenen Vögel von dem Vogelbeobachtungsturm in Füchtenfeld (am südwestlichen Rand des Dalum-Wietmarscher Moores) entdecken. Darüber hinaus steht dort eine interaktive Moorkarte zu den Themen „Natura 2000" und „Moore für den Klimaschutz". Kein Rasenmäher ist so ökologisch und nachhaltig wie ein Schaf. Deshalb wurde für bis zu 1.000 Schafe, die zur Pflege des Dalum-Wietmarscher Moors dort grasen, das ehemalige Erdenwerk Ehrenborg im Jahr 2022 in eine Landschaftspflegestation mit Schafstall umgebaut. Bei der Moorland-Radtour sind der Besuch der Aussichtsplattform im Naturschutzgebiet Geestmoor sowie des Emsland Moormuseums ein Must-have. Interessant und kenntnisreich aufbereitet informiert Europas größtes Moormuseum in zwei modernen Ausstellungshallen über das harte Leben der ersten Siedler in der vielfältigen Hochmoorlandschaft sowie den industriellen Torfabbau. Den Blick für Details schärft – nicht nur bei Hobbygärtnern – der Garten des Nazareners in Twist. Die Beete des Bibelgartens rund um die Nazarethkirche sind nach mittelalterlichen Vorbildern angelegt. Dort gedeihen sowohl Heilkräuter als auch Pflanzen mit engem Bezug zur Bibel. Dort bietet sich eine letzte Pause zum Ausklingen des Radeltages an, bevor die Heimreise angetreten wird.