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Ort
Meppen
Kategorie
Naturpark , Geopark , Naturpark Moor/Veenland
Ort | Meppen |
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Kategorie | Naturpark , Geopark , Naturpark Moor/Veenland |
In der Kriegsgräberstätte wird der Toten der Emslandlager gedacht. Es waren Kriegsgefangene aus verschiedenen Ländern, die in diesen Lagern an Unterernährung und Krankheit gestorben sind. Auf der Kriegsgräberstätte Fullen ruhen neben 137 laut Gräberlisten namentlich bekannten Toten überwiegend ca. 1.500 unbekannte sowjetische Kriegsgefangene sowie 1 unbekannter Albaner. Von den ursprünglich 751 auf dem Friedhof bestatteten italienischen Militärinternierten, die meist an Tuberkulose verstarben, wurden 29 im Sommer 1955 exhumiert und nach Italien überführt. Im April 1958 erfolgte die Exhumierung der übrigen Italiener; 674 wurden auf den italienischen Ehrenfriedhof in Hamburger-Öjendorf umgebettet, 48 nach Italien überführt. Vom Lager Groß Fullen sieht man heute nichts mehr. Im Emsland und der benachbarten Grafschaft Bentheim gab es insgesamt fünfzehn dieser sogenannten Emslandlager. Errichtet von den Nationalsozialisten, dienten sie als Straf- und Kriegsgefangenenlager.
Das Lager X Fullen wurde 1934 als Konzentrationslager errichtet, jedoch dann dem Reichsarbeitsdienst überlassen. Nach dem Abzug des Arbeitsdienstes übernahm 1938 die Justiz das Lager zur Unterbringung von 1.000 Strafgefangenen und deren Einsatz in der Moorkultivierung. Im Gegensatz zu den anderen neu errichteten Strafgefangenenlagern, deren Gefangene 1938 teilweise zum Bau von Befestigungen am „WestwaIl“ abgezogen wurden, blieb das Lager Fullen bestehen. Es war im September 1938 mit 1.200, im Oktober mit 800 Strafgefangenen belegt. Es waren Menschen inhaftiert, die vom NS-Regime aus politischen, rassistischen, sozialen oder religiösen Gründen verfolgt wurden. Hinzu kam eine weitaus größere Gruppe von Gefangenen, die für kriminelle Delikte verurteilt worden waren.
Nach Kriegsbeginn im September 1939 übernahm das Oberkommando der Wehrmacht das Lager als Kriegsgefangenenlager und ordnete es als Zweiglager dem Kriegsgefangenen-Mannschaftstammlager VI B Neu Versen für zunächst polnische und später französische Kriegsgefangene zu. Nach Beginn des Eroberungsfeldzuges gegen die Sowjetunion nahm die Zahl der Kriegsgefangenen deutlich zu. Im September 1941 waren 1.700 sowjetische Soldaten in Fullen untergebracht. Ab Herbst 1943 wurden italienische Militärinternierte in das Lager eingewiesen, das ohne entsprechende Ausstattung als Lazarett fungierte. Ebenso wie die Justizgefangenen wurden die Kriegsgefangenen bis 1941 zur Moorkultivierung, später zunehmend in der Landwirtschaft und gewerblichen Betrieben eingesetzt. Der harte Arbeitseinsatz, die mangelhaften hygienischen Bedingungen und die unzureichende Ernährung führten zu Erschöpfung und zur Ausbreitung von Krankheiten. Insbesondere die sowjetischen Kriegsgefangenen wurden aufgrund der nationalsozialistischen Rassenideologie rücksichtslos behandelt.
Quelle:
Stiftung Gedenkstätte Esterwegen; Bernd Faulenbach Und Andrea Kaltofen (2019): Hölle im Moor: Die Emslandlager 1933-1945, 3. Auflage
Weitere Informationen zu den Kriegsgräbern und den Lagern finden Sie in der Gedenkstätte Esterwegen (www.gedenkstaette-esterwegen.de).