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Wasser ist das prägende Element im Emsland. Das gilt für Wirtschaft und Handel genauso wie für Freizeit und Ferien. Und was die Ferienfreuden am Wasser betrifft, gibt es fast nichts, was es im Emsland nicht gäbe: Die Wanderwege für Kanuten auf der Ems, die Yachthäfen für Sportboot-Kapitäne und die mehr als ein Dutzend Badeseen für „Wasserratten“. Die Seentour lädt trockenen Fußes auf ihren 55 Kilometern auf dem Fahrradknotennetz zum Kennenlernen des wasserreichen Nördlichen Emstals ein. Der Rundkurs startet an der alten Pfarrkirche St. Nikolaus in der Emsgemeinde Rhede. Aufgrund der Größe und Ausstattung der Basilika wird sie von den Einheimischen auch „Rheder Dom“ genannt. Die Kirche wurde 1912/ 1913 nach dem Entwurf von Wilhelm Sunder-Plassmann gebaut. In den obersten Geschossen der beiden quadratischen Kirchtürme befinden sich die Glockenstühle, in denen insgesamt fünf Kirchenglocken hängen. Wenige Pedaltritte später erreicht man die Alte Rheder Kirche. Das spätgotische Gotteshaus ist seit 1991 die „Gedächtniskirche“ des Landkreises, denn der Heimatverein Aschendorf richtete nach der Restaurierung der entweihten Alten Kirche eine Gedenkstätte für die Toten der Weltkriege ein. Alljährlich wird bei einer zentralen Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag den Opfern von Krieg und Gewalt gedacht. Aufgrund der hervorragenden Akustik hat sich der Bau zu einem Hauptveranstaltungsort der Reihe „Kirchenmusik im Emsland“ entwickelt. Die Kirche bietet ideale Voraussetzungen für die alte Orgelmusik. Vom Ortskern führt die Tour vorbei am Flaarsee, der in den 1980er Jahren durch Sandabbauarbeiten für die A31 entstand. Der See gehört zum EU-Vogelschutzgebiet V 16 Emstal und dient als Schlafgewässer für eine Vielzahl von wertgebenden Vogelarten. Die wirtschaftsbedingten Abwandlungen in den Gehölzarten-Kombinationen beobachten Naturliebhaber gut bei der Seentour in den „Borsumer Bergen“ nahe der Ems. Hier stehen ehemals niederwaldartig genutzte Bestände mit Stieleiche auf sehr nährstoffarmen Dünensanden neben Ilex-reichen Waldresten auf etwas reicheren Sanden. An einem heißen Radeltag gönnt man sich beim Naturbad Neurhede eine erfrischende Pause. Der Baggersee mit einem rund 60 Meter breiten Strand bietet naturnahes Badevergnügen bei „ausgezeichneter“ Wasserqualität, die in regelmäßigen Abständen – wie übrigens bei allen Badeseen im Emsland – kontrolliert wird. Mit einer Wasserfläche von zwölf Hektar gehört der Heeder See zu den größten Gewässern der Region. Der Badesee im Erholungsgebiet ist beliebt. Nach der Fahrt durch den Heeder Ortskern folgt die Seentour dem Dortmund-Ems-Kanal bzw. der Ems. Bei dem Aussichtsturm am Knotenpunkt 14 kommt man am Wochenende (zwischen Mai und September) mit dem Ausruf „Fährmann hol über!“ in den Genuss einer Emsüberfahrt. Ehrenamtliche Fährleute des Vereins Leher Pünte setzen Ausflügler mit der einzigen seilgebundene Fähre auf der schiffbaren Ems am anderen Ufer ab. Spaß für Jung und Alt garantiert das „Leher Püntenpatent“, dass Gruppen ab 8 Personen nach vorheriger Anmeldung ablegen können. Beim Segelflugplatz Alte Ems überqueren Radler das Wehr Herbrum und folgen dem Dortmund-Ems-Kanal. Die Seentour führt vorbei an der nördlichsten Schleuse im Emsland bei Herbrum, wo bereits die Gezeiten der Nordsee zu spüren sind, in den Ortskern von Aschendorf. Dort sollte man sich die Zeit nehmen für den Besuch der aktuellen Ausstellung auf Gut Altenkamp, dem Herrenhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert. Der Architekt Peter Pictorius errichtete den repräsentativen Amtssitz der emsländischen Drosten im holländisch-norddeutschen Barockstil. Der Park mit den formal gestutzten Taxus-Hecken, die über 200 Jahre alt sind, lädt zum Wandeln auf historischen Spuren ein. Weiter geht die Fahrt entlang der Tunxdorfer Ahe, einem von der Tide beeinflusstem Marschgewässer, und vorbei am Rottsee, der zum oben beschriebenen EU-Vogelschutzgebiet gehört und als Schlafgewässer für viele gefiederte Freunde dient. Kurz darauf erreicht man den Tunxdorfer Waldsee. Der Baggersee im Westen von Papenburg ist durch den hellen Sandstrand beliebt bei Badegästen und entstand ursprünglich durch die Sandentnahme für den Deichbau. Nördlich von Papenburg wechseln Fahrradfahrer ans andere Emsufer und radeln durch das Landschaftsschutzgebiet Emsauen zurück in die Emsgemeinde Rhede. In Brual lädt der im Frühjahr 2024 eröffnete Dorfladen „Klönstoawe“ zur kurzen Rast ein, bevor der Ausflugstag mit dem Besuch im Landwirtschaftsmuseum Rhede endet. In dem Museum begibt man sich auf eine Zeitreise in das 19. und 20. Jahrhundert und lernt die mit Muskelkraft betriebene bäuerliche Arbeit kennen. Im Bauerncafé können die hausgemachten Kuchen genossen werden.