Entspannt und zufrieden ist die emsländische Gastfreundschaft, mit der wir empfangen werden, zugegeben ein bisschen typisch auch das emsländische Sommerwetter. Blitz, Donner, Gewitter und Regen werden schnell wett gemacht durch die spannenden Erzählungen der Musiker. Und die Sonne blickt schon bald wieder hinter den Wolken hervor.
Wir erfahren, dass eigentlich nur Marc gebürtig aus dem Emsland stammt und Gründer von „Black Dog Thula“ ist.
Bandmitglied Marc
Gitarrist, Sänger und Gründer der Band „Black Dog Thula“Marc übernimmt gleich mehrere Aufgaben: Er spielt Gitarre und Mundharmonika und ist der Sänger von Black Dog Thula.
Das Spielen auf der Gitarre erlernte er selbst erst im Alter von 33 Jahren, wie wir staunen. Die Texte der eigenen Songs stammen aus seiner Feder. Im gesamten Repertoire hat die Band circa 60 Lieder, davon hat Marc circa 30 Texte selbst geschrieben, u.a. den „Emsland Song“ – „This Place That I Call Home“.
Geprobt wird bei ihm zuhause. Es sind mehr als Proben, die allwöchentlich dort stattfinden. Vielmehr sind es gesellige Zusammentreffen der vier Musikbegeisterten mit einem Altersunterschied von bis zu 24 Jahren. Wie kleine „Unplugged-Konzerte“ beschreiben sie selbst ihre regelmäßigen Treffen.
Sie werden angestimmt im idyllisch gelegenen Proberaum, direkt am Teich und angrenzenden Wald. Ganz ungestört darf hier auch lauter gesungen und musiziert werden. Tom Petty ist das große Idol aller, sodass es sich von selbst versteht, dass der Song „Swingin‘“ angespielt wird und wir an einem kleinen Unplugged-Konzert teilnehmen dürfen.
Woher stammt der Name „Black Dog Thula“?
Marc erzählt, dass für einen ersten Auftritt mit seinem damaligen Gitarrenlehrer bei einer IHK-Veranstaltung ein Bandname „hermusste“. „Black Dog“ war als Namensrichtung schnell gefunden und ein Kompliment an den neuen, lieb gewonnenen, schwarzen Cocker Spaniel. Nur passte der Name noch nicht perfekt zur Band und zur Musikrichtung.
Kurz vor der Veranstaltung, quasi auf dem Weg dorthin, kam seinem besten Freund spontan der Gedanke, den Hundenamen „Thula“ einfach anzuhängen. Eine schöne Geschichte für die Entstehung des Bandtitels. Denn die Hündin Thula war von Anfang an dabei, mal mehr Fan, mal weniger Fan, wie uns Andrea, seine Frau, erzählt.
Vor Gründung der Band spielte Marc übrigens in einem Blasorchester die Trompete. Seine ersten Auftritte mit Gitarre und Gesang hatte er privat. Zum runden 40. Geburtstag seiner Schwester überraschte er diese zusammen mit Frank, den er kurz vorher kennenlernte, und 40 geladene weibliche Gäste. Diese waren begeisterte Zuhörerinnen und motivierten zur Gründung der Band. Dies war somit der Start von Black Dog Thula. Heute wachsen Fanzahlen und Veranstaltungen gleichermaßen stetig an.
Ein Lied für das Emsland
Das „emsland entspannt“ der Emsland Tourismus ist ein Slogan, der viel über die Mentalität der Emsländer aussagt:
Heimat- und Naturverbundenheit sind ebenso ausgeprägt wie das Gemeinschaftsgefühl und die Gastfreundschaft, die hier allerorts versprüht wird. Emsländer, Ausflügler und Urlauber genießen die typische Landschaft der Moore, Wälder und Flüsse auf Rad- und Wanderwegen, die an Städten und Orten vorbeiführen.
Dieses emsländische Lebensgefühl drückt die Band „Black Dog Thula“ in ihrem Song „This Place That I Call Home“ aus und hat damit bereits zahlreiche Fans erreicht.
Schon gehört? Es wird jetzt häufig auf den Social Media Kanälen der Emsland Tourismus gespielt.
Bandmitglied Frank
Beruflich und auch musikalisch ist Frank der sehr beständige Part der Band.
Seine langjährige Tätigkeit als Polizist im benachbarten Nordrhein-Westfalen macht ihm Spaß, auch weil er mittlerweile für die Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen zuständig ist. Dies kommt ihm auch auf der Bühne zugute, wie er selbst sagt.
Obwohl der Schlagzeuger mit seiner Band in dem Lied „This Place That I Call Home“ die emsländische Lebensfreude zum Ausdruck bringt, kommt er gebürtig aus dem Sauerland. Stationen im Ruhrgebiet, z.B. in der Nähe von Köln, waren zwar spannend und erlebnisreich, doch „angekommen“ sei er mit seiner Familie im Emsland, erzählt er uns stolz.
Musikalisch ist seine Laufbahn lückenlos und lang: bereits mit 11 Jahren habe er am liebsten „getrommelt“ und war Teil eines Spielmannzuges. Eines seiner ersten Highlights war damals die Kesselpauke im Lingener Theater. Er war in der Feuerwehrkapelle und Teil eines Blasorchesters, bevor er die Partymusik für sich entdeckte.
Er spielte das Cajon (einer Sitzholzkiste) in der Kirche, beherrscht Klassik- und Popmusik gleichermaßen und beschreibt seine Zugehörigkeit in der Band „dort wo ich angekommen bin, fühle ich mich am wohlsten“. Er musiziert seit 45 Jahren leidenschaftlich und ist in der Band die Rhythmusabteilung, die mit Schlagzeug oder immer noch mit einem Cajon die Lieder unterstützt.
Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung ist Frank derjenige, der während einer Veranstaltung das Gespür für die Stimmung hat und die entsprechenden „Liedersets“ vorschlägt. Insgesamt sei die Hobbyband sehr flexibel, kann jederzeit gut umswitchen bei Musikwünschen, auch dank des Schlagzeugers, der als Entertainer und Redner das Publikum begeistert.
Rückblickend erzählt er von einem großen Auftritt, einem ersten großen Konzert, das unter strengen Corona-Auflagen 2020 stattfinden durfte. 499 Besucher waren gekommen und hatten große Lust auf eine Draußenveranstaltung und das Konzert.
Es kam etwas anders als erhofft, denn ein Wolkenbruch mit Platzregen legte die Hälfte der Technik lahm und verstärkte gleichzeitig das Lampenfieber vor dem ersten Auftritt. Flexibilität, Spontanität und seine Bühnenerfahrung unterstützen das erfolgreiche Konzert. Kein Teilnehmer verließ die Veranstaltung – alle waren begeistert von den Darbietungen, freut Frank sich heute noch.
Musik nach dem Motto „du wirst unterhalten, kannst dich aber noch unterhalten“
Mittlerweile sind es bis zu zehn Veranstaltungen jährlich, die nach dem Motto „du wirst unterhalten, kannst dich aber noch unterhalten“ angeboten werden. Manchmal singen die Fans „völlig losgelöst“ mit, sind beschwingt und rufen aus „Back Dog Thula – nichts ist cooler!“ – spätestens dann ist die Stimmung am Höhepunkt angelangt.
Der Band macht es riesigen Spaß ihre Bewunderer bis zu vier Stunden zu unterhalten. Apropos: „Aus Spaß an der Freude“ ist ihr Credo, das auch bei unserem Besuch überschwappt und uns ansteckt. Ein Emsland-Song im Rahmen emsländischer Gastfreundschaft bei typisch emsländischem Wetter.
Bandmitglied René
René stammt aus Delitzsch in der Nähe von Leipzig und hat einen spannenden Weg in seine Wahlheimat – ins Emsland „This Place That I Call Home“ – gefunden.
Kurz vor dem Mauerfall ist er „offiziell“ mit seinen Eltern aus der damaligen DDR ausgereist.
Der Weg nach Baden-Württemberg war eine Aktion, kaum vorstellbar für uns und filmreif. Nur eine Woche hatte die Familie Zeit, ihre damalige Heimat mit ihrem Hab und Gut zu verlassen. Ein Stasibeamter kündigte den offiziellen Freikauf mit 70 Ostmark an.
In Reutlingen bei Stuttgart empfingen die Verwandten die Ausreisenden. Dort gründete er seine eigene kleine Familie.
Aus Leipzig über Stuttgart in die (Wahl-)Heimat
Den ersten Bezug zum Emsland erfuhr er durch seine Schwiegereltern. Damals wurde seinem Schwiegervater von seinem Arbeitgeber, einem namenhaften Autohersteller, regelmäßig ein Testauto zur Verfügung gestellt. Mindestens 1.000 km sollte das Fahrzeug innerhalb Deutschlands auf „Funktionstüchtigkeit“ geprüft werden. So war die Familie häufig unterwegs. Renés Schwiegermutter erinnerte sich an ihre Cousine in Haselünne und so steuerten sie ein noch unbekanntes Ziel im Emsland an.
Beeindruckt von Land und Leuten und auch die Aussicht auf ein Eigenheim führte dazu, dass Renés Schwiegereltern ihr Penthouse in Reutlingen nach Renteneintritt direkt gegen ein Eigenheim in Emsbüren austauschten.
Drei Mal pro Jahr standen Familienausflüge ab 2011 ins Emsland auf dem Programm. Die Häufigkeit steigerte sich ebenso wie die Sehnsucht, im Emsland Fuß zu fassen. Der eher seltene Job als Servicetechniker eines bundesweit tätigen Unternehmens und der große Freundeskreis in Reutlingen hielten die Familie von weiteren Überlegungen eines Umzuges ab.
Die Messlatte war selbst hoch gesetzt - sie beschlossen nur umzusiedeln, wenn alle Voraussetzungen des guten Jobs auch im Emsland gegeben sind.
Ohne große Hoffnung, dass dies der Fall würde, wurden die Annoncen trotzdem gesichtet. So kam der Glücksfall, dass unternehmensintern ein Kollege aus dem Emsland in den Ruhestand ging.
René konnte es fast nicht glauben doch es sollte noch besser kommen. Die Fahrt zum Vorstellungsgespräch ins Emsland erwies sich als doppelter Glücksfall. Die direkte Jobzusage am Morgen beflügelte René, sich noch am gleichen Tag nach Häusern umzusehen.
Die erste spontane Besichtigung am Nachmittag führte zum Hauskauf. Genau dieses Eigenheim hatten er und seine Frau sich vorgestellt, sodass er ihr auf der Rückfahrt mit dem Zug verkündete, dass sie neue Hausbesitzer seien. Dem Umzug stand nichts im Wege.
Erste Berührungspunkte durch die Kinder und gesellige Feiern
Im Emsland angekommen, kam es durch die emsländische Gastfreundschaft zum ersten Aufeinandertreffen der Bandmitglieder.
Kinder freunden sich schnell an und so hatte die Tochter sofort Anschluss gefunden. Die Eltern der Freundin wiederum waren den „Zugezogenen“ sehr aufgeschlossen und luden die Familie mit sächsischen Wurzeln zum 50. Geburtstag ein.
Es sollte wieder ein runder Geburtstag sein, der ein wichtiges Ereignis der Band darstellte. Auf der Sommerparty trafen die Musiker aufeinander und waren sich sofort sympathisch.
Problematisch war nur, dass René auch Gitarre spielte, das Instrument, das eigentlich in der Band schon vorhanden war. Er stellte seine Flexibilität und Offenheit abermals unter Beweis: der Bassist fehlte noch.
„Dann lerne ich es“, entschied er, denn das Interesse an der Band sowohl in musikalischer als auch in menschlicher Hinsicht war so groß. Mit dem Bass war die Band nun fast komplett.
Bandmitglied Daniel
Daniel, der Jüngste der Band „Black Dog Thula“, ist für die gesamte Technik zuständig. Außerdem stimmt er sämtliche Lieder quasi „ungeübt“ mit dem Klavier ein. Es ist ein Talent, wie perfekt er den Ton und die Tasten trifft.
Seine „Emsland-Geschichte“ ist sowohl musikalisch als auch menschlich eine Aneinanderreihung glücklicher Zufälle oder im Musikjargon eine Ostinato (eine harmonische Abfolge gleichmäßiger Akkorde).
Beruflich ist Daniel (31 Jahre) mit seiner eigenen Firma „EmsSound“ in der Veranstaltungsbranche tätig. Licht und Ton sowie Musik gehören aber auch privat zu seiner Leidenschaft.
So nutzte er ein Portal um gebrauchtes Equipment anzubieten. Potenzieller Käufer: Frank, der ihn in Schüttdorf aufsuchte. Zunächst zielten das Gespräch und das Interesse der beiden darauf ab, einige Lieder aufzunehmen.
Musizieren ohne Noten – das Talent bei „Blag Dog Thula“
Gesagt – getan. Frank erfuhr, dass Daniel in einer Band spielt. Im Zuge der Aufnahmen, auch vor Ort im Proberaum, kam die Band intensiver ins Gespräch.
Das Klavierspielen sei schon immer sein Hobby gewesen, ließ Daniel bescheiden fallen, denn er könne nicht nach Noten musizieren. Er spiele trotz langjährigen Klavierunterrichts immer ohne diese! Er frage sich heute noch (er schmunzelt), warum seine Eltern acht Jahre in die Klavierstunden investiert hätten, obwohl er Weihnachten kein Lied vorspielen konnte.
Sein damaliger Klavierlehrer habe aber seine Fähigkeit erkannt und ihn damals gefragt: „Was möchtest du spielen und wie möchtest du es spielen?“. Daniel freut sich natürlich darüber, dass er nur so seine Leidenschaft für die Musik entdeckt hat. Improvisieren ist seine Art zu musizieren und die Erfahrungen im Gospelgesang mit Poprichtung in der Kirche haben seine Affinität zur Musik noch intensiviert.
Eigene Songs kreieren, Akkorde begleiten und sich optimal auf die Songs einzustimmen, begeisterte die Bandmitglieder sofort. Daniel hat den perfekten eigenen Stil, „matcht“ mit seinem Piano perfekt zur Mundharmonika, zur Gitarre, zum Bass und zum Schlagzeug. Der Gesang von Marc und Frank wird somit wunderschön musikalisch untermalt.
Der "Emsland-Song" lockt ins Emsland
Ein Umzug wäre dafür nicht erforderlich gewesen, doch der Jobwechsel seiner Frau von Rheine nach Emsbüren erwies sich auch für ihn als Glücks- und Zufall. Er zog zusammen mit Laura ins Emsland.
So ist die Band nach seinem Umzug erster Berührungspunkt in Emsbüren. Zahlreiche Kontakte habe Daniel sowohl menschlich als auch beruflich genknüpft.
Das erste Musikvideo, das auch per Film die emsländische Gelassenheit und Lebensfreude widerspiegelt, war sein erster großer Auftritt zusammen mit „Black Dog Thula“, freut Daniel sich. Und er ist mehr als ein Schauspieler und Musiker des Video-Drehs, sondern jetzt auch Emsländer.