Klangvolle Erfolgsgeschichte: Wie der Emslandplan einst auch den Weg für musikalische Bildung ebnete
Ähnlich geht es in Meppen zu, in Papenburg und in den kleineren Gemeinden des Landkreises. „Die räumliche Situation ist in Salzbergen oder Rhede anders als in Lingen, aber wir haben überall Unterrichtsmöglichkeiten, teilweise in Schulen, teilweise in Heimathäusern, und an drei Standorten in eigenen Gebäuden“, erzählt Musikschuldirektor Martin Nieswandt.
Die Musikschule des Emslandes ist weit mehr als ein Haus voller Unterrichtsräume: Sie ist ein kulturelles Fundament – entstanden in einem Landkreis, der sich seine Strukturen hart erarbeitet hat. Ohne die Weichenstellungen des Emslandplans, darin sind sich alle Beteiligten einig, wäre diese Erfolgsgeschichte kaum denkbar gewesen.
„Die heutige kulturelle Infrastruktur in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim ist auf den Emslandplan zurückzuführen“, sagt die Geschäftsführerin der Emsländischen Landschaft Veronika Olbrich.
Und der ehemalige Landrat Hermann Bröring ergänzt, dass die Musikschule zwar nicht unmittelbar aus dem Emslandplan hervorgegangen sei, sie aber ohne die Infrastruktur, die der Plan geschaffen hat, so nicht denkbar gewesen wäre.
Davon ist auch Martin Nieswandt überzeugt. „Zu Zeiten des Ottomeyer-Pflugs hat wohl niemand an eine Musikschule gedacht“, sagt er schmunzelnd. „Aber als Straßen, Stromleitungen, Schulen und Arbeitsplätze da waren – als das Leben hier richtig losging – kam auch die Frage auf: Was bieten wir den Menschen eigentlich kulturell?“
Kultur und kulturelle Bildung sind wichtige Standortfaktoren, und die Musikschule spielt dabei eine wichtige Rolle. Hervorgegangen aus einer 1948 von Heinz Schäfer-Sandhage gegründeten privaten Musikschule in Meppen entwickelte sich über Jahrzehnte hinweg eine der flächengrößten Musikschulen Deutschlands.
1965 wurde die Einrichtung in einen Verein überführt, 1981 entstand daraus die heutige Musikschule des Emslandes – getragen von allen 19 emsländischen Kommunen und dem Landkreis.
Heute ist die Musikschule aus dem Alltag vieler Familien nicht mehr wegzudenken. Rund 7.000 Schülerinnen und Schüler werden an über 120 Orten zwischen Emsbüren und Esterwegen unterrichtet.
Schon mit 18 Monaten können Kinder hier spielerisch erste Klänge erleben, es folgen Angebote in Kindergärten und Schulen, für Menschen mit Behinderungen, für Jugendliche und Erwachsene jeden Alters.
Die Musikschule ist ein Ort der Begegnung, des Lernens und des gemeinsamen Musizierens. Und wer Talent und Ehrgeiz mitbringt, wird gezielt gefördert – etwa im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, den die Schule jedes Jahr ausrichtet.
Die Musikschule bringt aber nicht nur musikalische Bildung, sondern auch klingende Erlebnisse: Das hauseigene Sinfonieorchester gehört zu den herausragenden Klangkörpern der Region. „Es gibt kein anderes Musikensemble im Emsland, das mit dieser Qualität und Regelmäßigkeit auftritt“, sagt der Direktor stolz und fügt hinzu: „Wir bereichern die Region kulturell – und wir bringen das Emsland auch kulturell nach vorne.“
Das zeigt sich auch beim Kollegium: Die Schule zieht professionelle Musikerinnen und Musiker ins Emsland – und bildet gleichzeitig junge Talente aus, von denen viele später als Profis zurückkehren.
Organisiert ist die Musikschule als Verein im Auftrag der öffentlichen Hand. Die 19 Kommunen und der Landkreis Emsland sind gleichberechtigte Mitglieder, sie stellen die Räume und unterstützen die Einrichtung finanziell – je zur Hälfte gemeinsam mit dem Landkreis. Dieser gemeinschaftliche Ansatz prägt auch das Selbstverständnis vor Ort. „In vielen Orten höre ich: ‚Das ist unsere Musikschule‘“, erzählt Nieswandt.
Am Ende ist die Musikschule des Emslandes ein perfektes Beispiel dafür, wie Infrastruktur Kultur erst möglich macht. „Ohne den Emslandplan gäbe es uns in dieser Form nicht“, ist sich Nieswandt sicher.
Emslandliebe – Gestern. Heute. Morgen.
Das Themenjahr 2025 rund um das Jubiläum „75 Jahre Emslandplan“ ist eine Serie aus Erzählungen in Kooperation mit der Emsländischen Landschaft, der Emsland Tourismus GmbH und des Emsland-Kuriers.