Heinrich Eckstein, der „Vater des Emslandplans“

Vortrag von Dr. Andreas Eiynck im KRONE Museum in Spelle

Vortrag von Dr. Andreas Eiynck im KRONE Museum in Spelle

Spelle - Zu einem Vortrag von Dr. Andreas Eiynck über Heinrich Eckstein, den „Vater des Emslandplans“, lädt das KRONE-Museum am Dienstag, 28. Oktober, um 19.00 Uhr alle Interessierten in die Ausstellungshalle in der Bernard-Krone-Straße 20 in Spelle ein. Dabei wird der Referent berichten, warum der damalige Bundestagsabgeordnete Heinrich Eckstein aus dem Wahlkreis Lingen-Bersenbrück eine zentrale Rolle bei der politischen Planung des 1950 beschlossenen Emslandplans spielte.


Ecksteins facettenreicher Lebensweg führte den Bauernsohn aus Franken in den 1930er-Jahren auf das Gut Beversundern bei Altenlingen. Dort heiratete er 1939 Agnes Lübbers, die Tochter einer alteingesesssenen Bauernfamilie.

Im Jahr darauf übernahm er die Verwalterstelle des Gutes Holsterfeld. Während des Krieges wurde er dort für seine politische Haltung gegen den Nationalsozialismus, für seine christlich-humanitäre Einstellung und sein Organisationstalent bekannt. 


Dies erkannte auch der Speller Unternehmer Bernard Krone, der nach dem Krieg gemeinsam mit Eckstein zu den Gründern der CDU im Landkeis Lingen gehörte. Dort vor 1933 stets die katholische Zentrumspartei dominiert, die sich in der Nachkriegszeit neu formierte.

Eckstein wurde 1949 Bundestagskandidat der CDU und konnte sich gegen seinen Konkurrenten aus der Zentrumspartei durchsetzen, was damals als politische Sensation gewertet wurde.  

Der Bundestagsabgeordnete aus Holsterfeld hatte die strukturellen Probleme des Emslandes längst erkannt und setzte sich gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Povel aus Nordhorn für ein vom Bund finanziertes Förderprogramm ein.
Dieser sogenannte Emslandplan umfasste die Kultivierung der Moorgebiete, den Ausbau der Verkehrswege und die Verbesserung der gesamten öffentlichen Infrastruktur in der Region. 

Eckstein gelang es durch seine Kontakte zu den Vertretern der Politik, der Landwirtschaft, aber auch der Industrie eine Mehrheit für das millionenschwere Förderprogramm zu organisieren. Schließlich wurde der Emslandplan am 5. Mai 1950 im Bundestag einstimmig beschlossen. 

Rasch erkannte Eckstein, dass der Eintritt Deutschland in die damalige Europäische Wirtschaftsgemeinschaft mit einem gemeinsamen Agrarmarkt zu einem starken Strukturwandel und einer bis dahin nie gekannten Technisierung der Landwirtschaft führen würde. Der Aufbau einer Landmaschinenproduktion in der Region konnte diesen Markt bedienen und gleichzeitig neue Arbeitsplätze schaffen. 

Die Erdölfunde im Emsland eröffneten weitere neue Perspektiven für die Industriealisierung der Region. Eckstein setzte sich für die Ansiedlung der Erdölraffinerie in Holthausen bei Lingen ein, die ursprünglich in Rheine errichtet werden sollte.
Damit erhielt die Energiewirtschaft im Emsland nach dem traditionellen Torfabbau ein neues, zukunftsträchtiges Standbein. 

Bei der zweiten Bundestagswahl 1953 Eckstein wurde mit großer Mehrheit wiedergewählt, trat aber 1957 nicht erneuet an, weil er sich anderen Tätigkeiten zuwandte.

Der gemeinsame Markt der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die wachsende wirtschaftliche Verflechtung der europäischen Länder machte europaweite Zahlungssysteme notwendig. Eckstein erkannte dies und gründete 1963 in Aschaffenburg das Unternehmen UTA (Union-Tank Eckstein), das bis heute europaweite Dienstleistungen und bargeldlose Zahlungen an Tankstellen ermöglicht.

Durch die Familie seiner Frau, durch seine Patentochter in Altenlingen und viele alte Freundschaften blieben die privaten Kontakte Ecksteins in das Emsland bis zu seinem Tod 1992 erhalten. 

Anhand von spannenden Fotos und Dokumenten aus öffentlichen und privaten Archiven gibt Dr. Eiynck Einblick in das politische Leben Ecksteins und seinen Einsatz für den Emslandplan. Denn vor und hinter den Kulissen des Bundestages war weitblickende Politiker und Koordinator Heinrich Eckstein der „Vater des Emslandplans“. 


Emslandliebe – Gestern. Heute. Morgen.

Das Themenjahr 2025 rund um das Jubiläum „75 Jahre Emslandplan“ ist eine Serie aus Erzählungen in Kooperation mit der Emsländischen Landschaft, der Emsland Tourismus GmbH und des Emsland-Kuriers. 

Mein Tipp

Vortrag zum Emslandplan-Jubiläum

Heinrich Eckstein - „Vater des Emslandplans“

Referent: Dr. Andreas Eiynck
Termin: 28. Oktober 2025 um 19 Uhr
Ort: KRONE Museum, Bernard-Krone-Straße 20, 48480 Spelle
Eintritt zur Veranstaltung: frei
Um Anmeldung wird gebeten beim KRONE Besuchermanagement per E-Mail an Marie-Isabelle.prieur@krone.de oder Tel. 0173 362 57 86. 

Weitere Vorträge zum Jubiläum "75 Jahre Emslandplan" finden Sie auf der Internetseite www.emslandplan75.de