Holländer wollten ans Erdöl

Niederländische Gebietsforderungen nach 1945

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Niederländische Gebietsforderungen nach 1945

Es war mitten im 2. Weltkrieg (1939 – 45), als im Jahr 1942 bei Dalum an der Ems das erste Erdöl im Emsland zutage trat. Öl war (und ist) ein strategisch bedeutsamer Bodenschatz. Es war also kein Wunder, dass nach der Niederlage des Deutschen Reiches 1945 im Nachbarstaat Niederlande Begehrlichkeiten auftauchten. Die Holländer hätten die neu entdeckten emsländischen Ölfelder gerne für sich gehabt. Aus diesen Annexionsplänen wurde wegen der Westbindung der jungen Bundesrepublik Deutschland (1949) nichts. Die USA und Großbritannien zogen nicht mit. Doch spielten die niederländischen Forderungen noch 1950 beim Beschluss zum Emslandplan eine Rolle.

Im Nachkriegsjahr 1946 war die Lage unübersichtlich. Die britische „Petroleum Times“ sprach bereits von einer „ersten europäischen Grenzbegradigung, die allein auf dem Vorkommen von Erdöl beruht“. Holländische Plankarten jenes Jahres schlugen einen weiten Bogen nach Deutschland hinein mit den Ölfeldern Emlichheim und Georgsdorf bis über das Feld Lingen/Dalum. Wichtige Teile des Emslandes wären niederländisches Staatsgebiet geworden – es kam anders! Die Exploration ging unter britischer Besatzung weiter: 1947 wurde das Feld Adorf entdeckt, 1949 das große Ölfeld Rühle. 

Keineswegs war es so, dass die emsländischen Bauern in den betroffenen Dörfern jubelten, als der Staat auf „ihren“ Flächen sein Recht auf das Fördern von Erdöl („Bergregal“) geltend machte. Es gab Widerstände und Verhandlungen. An die Geschichte erinnert das Erdöl-Erdgas-Museum in Twist.
Museumsleiter Rudi Gaidosch zeigt das Schild der Bohrung Rt2 (Rühlertwist), die 1949 fündig wurde. Die niederländischen Forderungen gingen hier schon ins Leere. Bei der Bohrung Em1 (Emlichheim) wäre es anders gewesen: An dieser Stelle wird seit dem Kriegsjahr 1944 bis heute Erdöl gefördert. 

Hans Bollmer (75) führt den Besucher hierher. Er hat fast vier Jahrzehnte bei der Wintershall gearbeitet und kennt die regionale Ölgeschichte wie seine Westentasche.

Emslandliebe – Gestern. Heute. Morgen.
Das Themenjahr 2025 rund um das Jubiläum „75 Jahre Emslandplan“ ist eine Serie aus Erzählungen in Kooperation mit der Emsländischen Landschaft, der Emsland Tourismus GmbH und des Emsland-Kuriers. 

Geschichte zum Emslandplan
Vor 75 Jahren wurde der Emslandplan beschlossen und hat mit diesem Ereignis das Emsland, die Entwicklung der Region und die Menschen, die hier leben, geprägt. Anlässlich des Jubiläumsjahres „75 Jahre Emsland“, das in der Gesamtorganisation der Emsländischen Landschaft steht, finden zahlreiche Veranstaltungen statt, die die Rückblicke, Geschichten und Ereignisse rund um den Emslandplan thematisieren. Heimatvereine, Emsland-Museen und die Menschen mit ihren Erinnerungen blicken zurück und erzählen aus der Vergangenheit, berichten aber auch davon, was sich heute daraus entwickelt hat – welche Musik, welches Handwerk und / oder welche Feste stattfinden, weil irgendwann aus einem Zusammenhalt eine Geselligkeit entstand. Und morgen? Wie können wir beispielsweise unser Kulturgut erhalten? Das Themenjahr rund um das Jubiläum „75 Jahre Emslandplan“ ist eine Serie aus Erzählungen in Kooperation mit der Emsländischen Landschaft, der Emsland Tourismus GmbH und des Emsland-Kuriers. Haben auch Sie eine Geschichte, die ihre Emslandliebe beschreibt? Geschichten zum Emslandplan Zu erreichen sind wir unter Tel. 05931 940148 oder per E-Mail an meppen@el-kurier.de.

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Horst Heinrich Bechtluft
09. März 2025