Kreutzmanns Mühle – Symbol für soziales und kulturelles Leben im Emsland
Ein Erbe ist die Kreutzmanns Mühle, die mitten in Werlte ihre Einwohner noch heute an historische Zeitepochen erinnert. Der Heimatverein mit seinen Gruppen, unter ihnen die Mühlengruppe, berichtet über die Stationen in der Geschichte und erhält sie damit aufrecht. Urkundlich war die Kreutzmanns Mühe bereits 1543 erwähnt, damals noch unter dem Namen Crusemanns Mühle. Die Namensänderung erfolgte durch die Heirat von Jan Kreutzmann und der Tochter des Mühlers Crusemann und ist bis heute geblieben. Im Jahr 1881 wurde der Vorläufer der heutigen Windmühle an der Kirchstraße errichtet: der Mühlenstumpf entstand neu, während der Achtgang mit Kappe und Flügeln des Galerieholländers samt Mahlgängen vom Mühlenfeld „gewandert“ ist. Das „Wandern von Mühlen“ war zu der Zeit üblich, auch aus Kostengründen. Sich ändernde Windverhältnisse wurden auch als Begründung angegeben.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts und der Zeit des Mühlensterbens fiel die Kreutzmanns Mühle einem Brand zum Opfer. In den letzten Kriegswochen des 2. Weltkrieges wurde dann zerstört, was noch übrig war. Der Mühlenstumpf diente fortan als Getreidespeicher. Erst im Jahr 1990 erwarb die Gemeinde Werlte das Grundstück mit Mühlenstumpf und die nebenliegende Sägerei von der Familie Kreutzmann mit der Auflage, die Mühle wieder aufzubauen. Eine dreijährige Bauphase folgte. Ein Mühlenbauer aus den Niederlanden lieferte erstmalig „Ein Stück Mühle ohne Galerie“ für 500.000 DM. Die Leistungsbeschreibung fiel knapp aus und war auf nur einer Seite dargestellt. Das Pilotprojekt des Mühlenbauers glückte und erst nach dem erfolgreichen Aufbau des Galerieholländers erhielt der spezialisierte Handwerker weitere Aufträge für den Bau von neuen Mühlen. Noch heute restauriert und repariert dieser bei Bedarf. Während der damaligen Bauphase ließ es sich die Familie Kreutzmann nicht nehmen, die Arbeiter wie in alten Zeiten zu verköstigen.
Josef Hensen erzählt mit dem Team aus weiteren Müllern und Bäckern diese Mühlengeschichte und weitere Anekdoten auf Führungen, die von Ende März bis Ende September, jeweils samstags zwischen 09:00 und 11:00 Uhr angeboten werden. Alte Dias des Mühlen-Aufbaus, ein Filmbeitrag und der Aufstieg auf die Galerien gehören ebenso zur Führung wie die Demonstration der Exponate, darunter eine Haferquetsche, eine Sackklopf-Maschine und die Mahlsteine und Werkzeuge eines Müllers. Technikfans erfahren darüber hinaus viel über die Mechanik und den Aufbau.
Außerdem geben die Ehrenamtlichen Einblicke in das Backhaus, das 1999 errichtet wurde: Franz Meer, Martin Ernst, Ludger Lamping und Bernd Tholen gehören seit Langem zum Mühlenteam und damit auch zu den Hobbymüllern und -bäckern. Teilweise haben sie Berufserfahrung, oder sie sind „Quereinsteiger“ aus Leidenschaft zur Mühle und dem Erhalt der Kultur.
An Veranstaltungstagen wird gemeinsam gebacken, wie z.B. am Tag des offenen Denkmals oder anlässlich des „Frühlingserwachens“, ebenso wie zu den Werlter Wochen und am traditionellen Mühlentag, Pfingstmontag. Das Martinsbacken steht fest auf dem Winterprogramm und sporadisch werden - wie in alten Zeiten - mit der Katholischen Jugend oder für die Tafel Brote und Kuchen vorbereitet.
Die Mühle und das Heimathaus dienen dann für die geselligen Stunden. Festlich wird es zu Trauungen im nebenliegenden Trauzimmer – die Kreutzmanns Mühle ist wahrlich mehr als ein Wahrzeichen in Werlte.
Weitere Infos:
www.emsland.com
Emslandliebe – Gestern. Heute. Morgen.
Das Themenjahr 2025 rund um das Jubiläum „75 Jahre Emslandplan“ ist eine Serie aus Erzählungen in Kooperation mit der Emsländischen Landschaft, der Emsland Tourismus GmbH und des Emsland-Kuriers.
Veranstaltungen bei Kreutzmanns Mühle
- Sonntag, 14. September: Tag des offenen Denkmals an Kreutzmanns Mühle.
- Donnerstag, 6. November, 18.30 Uhr: Vortrag von Dr. Benjamin van der Linde zum Thema „Kulturschutz, Denkmalpflege und Tourismus im Emslandplan – Dr. Elisabeth Schlicht und der Hümmling“.
- Samstag, 8. und Sonntag, 9. November: Verkauf von Mühlenbrot auf dem Martinsmarkt.
Infos gibt es auf auf www.sgwerlte.de.