Von Dünen, Mooren und Mythen

Heimatabenteurer beim Spökenkieker – Eine Radreise durch den Geopark Emsland

Heimatabenteurer beim Spökenkieker – Eine Radreise durch den Geopark Emsland

Papenburg (EL) – Die Tage werden länger, die Lust aufs Radfahren steigt – höchste Zeit, die Winterpause zu beenden und in die Pedale zu treten!
Die abwechslungsreiche Tour „Nördliches Emstal – von der Eiszeit zur Renaturierung“ durch den Geopark Emsland bietet spannende Einblicke in die Erd- und Siedlungsgeschichte und ist für uns mit rund 60 Kilometern die perfekte Einstiegsrunde.

Unsere Tour startet in Aschendorf und schon nach wenigen Kilometern, die uns hauptsächlich entlang der Ems führen, tauchen wir ein in die stillen Borsumer Berge – eine unscheinbare, aber geologisch spannende Hinterlassenschaft der letzten Eiszeiten. Vor rund 150.000 Jahren türmten Gletscher hier Geröll und Sand auf, später formten Winde die heutigen Binnendünen, die mittlerweile aufgeforstet wurden. Die „Berge“ ragen bis zu 17 Meter auf, was in der flachen Umgebung bemerkbar ist – wir müssen allerdings genau hinsehen, um die eiszeitlichen Spuren zu erkennen.

Weiter geht es für uns zum Tunxdorfer Waldsee, der mit seinem ruhigen Wasser ein perfekter Ort für eine kurze Pause ist, bevor wir in Richtung Papenburg weiterradeln.
Hier lassen wir es gemütlich angehen, genießen die Atmosphäre entlang der Kanäle mit den historischen Schiffen und entdecken die vielen charmanten Einkehrmöglichkeiten. Und fast hätten wir dabei „Naschkes Naturgarten“ übersehen – ein kleiner, wilder Rückzugsort mitten in der Stadt, den wir zufällig entdecken. Eine wunderbare Überraschung auf über 10.000 qm!

Anschließend steuern wir die Von-Velen-Anlage an – eigentlich zu früh, denn die Saison beginnt erst am 15. April. Doch dann erscheint - wie von Geisterhand - ein Spökenkieker (plattdeutsch für ‚Geisterseher‘) in seiner traditionellen Gewandung und lädt uns zu einer ganz besonderen Führung ein.
Er nimmt uns mit in eine andere Welt, während wir die beleuchteten Gebäude und Wege erkunden. Im flackernden Laternenlicht erzählt er von alten Legenden, geheimnisvollen Erscheinungen und dem harten Leben der ersten Siedler. Die mit farbigen Lichtelementen und mystischen Figuren versehene beleuchtete Anlage in der Dämmerung wirkt dabei noch eindrucksvoller als am Tag – für uns ein absolutes Highlight der Tour!
Zum Aufwärmen gibt es am Ende noch einen heißen Glühwein, bevor wir uns wieder auf die Räder schwingen und die letzten Kilometer zurück zum Ausgangspunkt radeln.

Allen, die sich jetzt fragen, was diese Tour mit einem Geopark zu tun hat, möchten wir sagen: Die Antwort liegt auf der Strecke selbst. Vom eiszeitlichen Ursprung der Borsumer Berge über die mühsame Moorkultivierung in Papenburg bis zur Renaturierung des Aschendorfer Obermoors zeigt sie eindrucksvoll, wie Natur und Mensch die Landschaft über Jahrtausende geprägt haben – und wie sich das Gesicht dieser Region immer weiter wandelt.

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© © Schoening Fotodesign, Stefan Schöning Fotodesign
Judith Uthmann-Tattermusch
06. Oktober 2025
Mein Tipp

Wer sich mehr Zeit für die Von-Velen-Anlage nehmen möchte, sollte in Papenburg starten und enden. So bleibt genug Raum für Geschichte sowie einem perfekten Tourenabschluss bei deftigen Buchweizenpfannkuchen mit ostfriesischem Tee im Papenbörger Hus.

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