Vorgänger des Emslandplans…

Leutnant Hermann Anton Flensberg kartiert das Emsland und gründet dabei Dörfer im Moor

Leutnant Hermann Anton Flensberg kartiert das Emsland und gründet dabei Dörfer im Moor

Meppen (EL) – Anno 1784 tritt Fürstbischof Maximilian Franz v. Österreich die Herrschaft im Bistum Münster an. Der aufgeklärte Herrscher beruft sofort eine Kommission, die im Niederstift (d. h. auch im Emsland) Ödland erfassen und Pläne für neue Siedlungen erstellen soll. Damit soll dem Landhunger einer immer größeren Schicht von verarmten Untertanen, besonders der Heuerleute, entgegengewirkt werden. Führender Planer ist der münstersche Leutnant und geschworene Landesingenieur Hermann Anton Flensberg (1750 - 1824). 

Der Fürstbischof war ein Bruder der französischen Königin Marie Antoinette, die im Verlauf Französischen Revolution auf der Guillotine geköpft wurde. Schon Jahre zuvor hatte Max Franz die Zustände in Frankreich kritisiert.
Ähnliche Entwicklungen will er in seiner Herrschaft unbedingt vermeiden. Dafür sollen die Pläne von Flensberg sorgen, der als Fortschrittler gilt. Tatsächlich kommt es von Juni bis September 1788 zur Verlosung von 341 Anwesen im Amt Meppen.
Die 14 damit neugeschaffenen Kolonien (lat. „colonus“, der Ackerpächter) erstrecken sich von Neurhede im Norden über Schwartenpohl im Süden bis Breddenberg auf dem Hümmling. Auch Gehlenberg, heute Stadtteil von Friesoythe, gehört dazu (s. Liste).


Mit seiner Kenntnis der Landschaft sucht Flensberg möglichst Niedermoorflächen für extensive Grünlandwirtschaft aus.
Doch auch die massenhaft daliegenden Hochmoore sollen durch Kultivierung Erträge bringen.  




Seine Pläne sind allerdings weitab der Realität. Die neuen Kolonien bleiben abseits von Verkehrswegen und ohne ausreichende Entwässerung armselige Dörfer.

Der Emslandplan hat sie noch 170 Jahre später für die zukünftige Entwicklung speziell im Blick. – Ein Zweck der auffälligen Häufung von Flensbergs Kolonien im Bourtanger Moor war ebenso das Absichern der 1784 neu festgelegten Staatsgrenze zu den Niederlanden.



Emslandliebe – Gestern. Heute. Morgen.


Das Themenjahr 2025 rund um das Jubiläum „75 Jahre Emslandplan“ ist eine Serie aus Erzählungen in Kooperation mit der Emsländischen Landschaft, der Emsland Tourismus GmbH und des Emsland-Kuriers.