Wenn das Dorf wieder ein Stück näher zusammenrückt

Laienspielgruppen bereichern das kulturelle Leben im Emsland

Laienspielgruppen bereichern das kulturelle Leben im Emsland

Tinnen - Laienspielgruppen haben im Emsland einen festen Platz im kulturellen Leben, auch wenn es keine offiziellen Zahlen über ihre Gesamtzahl gibt. Doch die Vielfalt an Veranstaltungen zeigt, wie lebendig diese Tradition hier ist. Gemeinsam ist allen Gruppen, dass ihre Mitglieder keine professionell ausgebildeten Schauspielerinnen oder Schauspieler sind und für ihre Auftritte auch nicht bezahlt werden. Sie spielen aus Freude an der Kreativität und an der Gemeinschaft. 

Aufgeführt wird oft im kleinen Rahmen. In Gemeindesälen, Kirchen oder auch in Seniorenheimen, wo Nähe und direkter Kontakt besonders geschätzt werden. Damit leisten Laienspielgruppen einen wichtigen Beitrag dazu, Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Hintergründe miteinander ins Gespräch zu bringen.
 
Eine dieser Gruppen ist „SketchUp“, die im Januar 2026 ihr 20-jähriges Jubiläum feiert. Entstanden ist sie, als die ehemalige Theatergruppe in Emmeln vor zwei Jahrzehnten aus Altersgründen abgegeben wurde.

Seitdem bilden sieben Laienschauspielerinnen das feste Ensemble. Fünf von ihnen waren beim ersten gemeinsamen Adventskaffeetrinken der Gemeinden Emmeln und Tinnen dabei, während zwei urlaubsbedingt fehlten.  

Dass diese beiden Orte wieder etwas näher zusammenrücken, war überhaupt der Grundgedanke dieser neuen Veranstaltung. Seit es die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) vor Ort nicht mehr gibt, fehlte ein gemeinsamer Anlaufpunkt.
Ein Zustand, den die Organisatorin Michaela Horstig vom St. Josef Emmeln, nun ändern möchte. Genau 100 Besucherinnen und Besucher waren im Saal des Schützenvereins Tinnen zusammengekommen, um einen gemütlichen, heiteren Adventsnachmittag zu verbringen. 

Geprobt wird bei „SketchUp“ einmal wöchentlich im Pfarrheim von Emmeln. In den Ferien finden die Treffen auch mal im Zwei-Wochen-Rhythmus statt, dafür wird vor einem anstehenden Auftritt dann intensiver geprobt.

Alle sieben Frauen sind seit über 20 Jahren ehrenamtlich dabei und kennen sich entsprechend gut. „Da wächst man zusammen“, heißt es aus der Gruppe. Früher seien die Treffen leichter zu organisieren gewesen. Die Kinder waren noch klein, viele arbeiteten halbtags. Heute dagegen seien die Kinder aus dem Haus, und die Berufe nehmen mehr Raum ein. Dennoch bleibt das Team stabil und der Spaß am Theaterspielen ungebrochen.  

Ein großer Fundus an Stücken ist über die Jahre zusammengekommen. Um immer wieder Neues zu entdecken, hat Anni Brinkmann Kontakt zu einer anderen Theatergruppe über Facebook geknüpft. Dort werden regelmäßig Ideen und Texte ausgetauscht, damit das Programm frisch bleibt. 

Beim Thema Lampenfieber geht es in der Gruppe unterschiedlich zu. Manche sind nervös, andere kaum. Doch sobald sie auf der Bühne stehen, schlüpfen alle in ihre Rollen. „Die Lacher bekommt man oft gar nicht mit“, schmunzelt Michaela Horstig, die die Adventsfeier organisiert und damit eine alte Tradition wiederbelebt hat.  

„SketchUp“ tritt vor allem in kleinem Rahmen auf. Beispielsweise bei runden Geburtstagen oder in Seniorenzentren, die sich über solche Besuche stets freuen.

Dieses Mal hatten die Frauen fünf Sketche vorbereitet, die den Nachmittag mit humorvollen und kurzweiligen Szenen füllten. 
Und auch der Nikolaus schaute vorbei und verteilte kleine Gaben an die Gäste. Ein liebevolles Detail, das sehr gut ankam. Die Veranstaltung war so stimmig, dass sie im kommenden Jahr auf jeden Fall fortgesetzt werden soll. 

Solche Momente zeigen, wie wertvoll ehrenamtliches Engagement für das Leben in den Dörfern ist. Und sie machen sichtbar, wie viel Herzblut hinter den Aktivitäten einer Laienspielgruppe steckt. Bei "SketchUp" seit nunmehr 20 Jahren. 



Emslandliebe – Gestern. Heute. Morgen.

Das Themenjahr 2025 rund um das Jubiläum „75 Jahre Emslandplan“ ist eine Serie aus Erzählungen in Kooperation mit der Emsländischen Landschaft, der Emsland Tourismus GmbH und des Emsland-Kuriers. 

Text: Gina de Münck 
Fotos: Marcus Isernhinke 

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