Heimatdichterin mit ganz viel Emslandliebe

Erinnerung an Maria Mönch-Tegeder und das Emsland-Lied

Erinnerung an Maria Mönch-Tegeder und das Emsland-Lied

Meppen - In dem Geleitwort des ersten Jahrbuches vom Emsländischen Heimatverein schreibt Dr. Josef Stecker, Oberkreisdirektor und Vorsitzender des 1952 gegründeten Vereins, „Persönlichkeiten, die durch ihre Arbeit mit unserem Emsland verbunden sind, bringen uns in diesen Blättern unsere Heimat näher.“. Eine dieser heimatliebenden Persönlichkeiten war Maria Mönch-Tegeder.  

Maria Mönch-Tegeder wurde am 8. April 1903 in Mehringen als ältestes von acht Kindern einer altansässigen Bauernfamilie geboren. Sie besuchte bis 1916 die Volksschule Mehringen und bis 1918 das Lyceum St. Mauritz in Münster.

Im Jahr 1926 legte sie auf Gut Hange bei Freren eine Prüfung als landwirtschaftliche Lehrerin sowie 1930 in Berlin die Prüfung zur „Gewerbelehrerin für hauswirtschaftliche Fachschulen“ ab. Nach beruflichen Stationen in Liebenthal (Schlesien), Münster, Gelsenkirchen und Bad Harzburg kehrte sie 1936 zurück in die emsländische Heimat, wo sie als „Gewerbeoberlehrerin“ in der Meppener Kreisberufsschule bis zu ihrer Pensionierung unterrichtete. 

Zu Beginn des Dritten Reiches wurde Mönch-Tegeder für die Luftschutzausbildung eingesetzt. Im Rahmen dieser Tätigkeit lernte sie das Emsland, insbesondere die Altkreise Meppen und Aschendorf-Hümmling, kennen.

Die vielen gewonnenen Eindrücke durch die Erzählungen von und über die Menschen der Region verarbeitete sie sodann schriftstellerisch und noch Jahrzehnte später. 1950 veröffentlichte sie ihr erstes Werk – den Emsland-Roman „Land unner Gottes Thron“. Der Roman basiert auf der mündlichen Überlieferung der Hofes- und Ortsgeschichte der Familie.

Von ihrer schriftstellerischen Schaffenskraft zeugen plattdeutsche Geschichten und Gedichte, Romane und Theaterstücke sowie an die 20 Reihen plattdeutsche Morgenandachten. 

Viele Veröffentlichungen – vorzugsweise zum Landleben – lassen schmunzeln, aber auch nachdenklich werden. In erster Linie galt ihr Augenmerk der Auseinandersetzung des alten, bodenständigen Emsländers mit dem Neuen.

Mit dem sogenannten Emslandplan begann fünf Jahre nach Kriegsende die Zeit des Umbruchs. Die Region wurde für Landwirtschaft, Industrie und Flüchtlinge erschlossen. Und mit dem gewaltigen Ottomeyer-Pflug wandelten sich im wirklichen Wortsinn die abgetorften Böden in begehrtes Ackerland. 

Maria Mönch-Tegeder betrachtete ihre Heimat überwiegend aus dem Blickwinkel der Frau und setzt damit den Emsländerinnen der fünfziger bis in die siebziger Jahre ein literarisches Denkmal. 

Ab 1954 hielt sie fünfzehn Jahre lang plattdeutsche Morgenandachten für den Mitteldeutschen Rundfunk (MWDR) und den Norddeutschen Rundfunk (NDR). 

Sie war Mitglied in der „Emslandsken Sellskup“ – einer Gruppe von anfänglich dreißig Plattdeutsch-Aktivisten um den Heimatdichter und Plattschreiber Bernhard Uphus, die sich nach 1945 für die Förderung der plattdeutschen Sprache einsetzte – und im „Schrieverkring an Ems und Vechte“.
Diese Gruppe von regen niederdeutschen Lyrikern und Publizisten aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim gründete sich im Jahr 1956. Maria Mönch-Tegeder gehörte neben Hans Wessels, Josef Hugenberg und Ludwig Sager zum „harten Kern“ der Gruppe. 

Die Emsland-Dichterin starb am 31. Dezember 1980 in Salzbergen und wurde auf dem Friedhof in Emsbüren beigesetzt.
Ihr kulturelles Erbe ist in der Erinnerungskultur des Emslandes fest verankert. So wurden beispielsweise in der Gemeinde Emsbüren sowie in den Städten Meppen und Lingen (Ems) Straßen nach ihr benannt. 

Im Vorwort des Geschenkbandes „Laup dör de Welt“, dass zwei Jahre nach dem Tod der Heimatdichterin von dem Verlag R. van Acken aus Lingen veröffentlicht wurde, heißt es „War es doch ganz besonders diese großartige Frau, die in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, als aus mancherlei Gründen kaum irgendwo Interesse für heimatverbundene Kulturarbeit zu finden war, die Fahne der Heimat hochhielt.“.



Emslandliebe – Gestern. Heute. Morgen.


Das Themenjahr 2025 rund um das Jubiläum „75 Jahre Emslandplan“ ist eine Serie aus Erzählungen in Kooperation mit der Emsländischen Landschaft, der Emsland Tourismus GmbH und des Emsland-Kuriers. 

Das Emsland-Lied

Der Text des Liedes „Emsland“, geschrieben von Maria Mönch-Tegeder, nimmt Bezug auf die Landwirtschaft und die Ölförderung in der Region und verweist mit „altes Land“ und „neues Land“ auf Vergangenheit wie Zukunft.

Interessierte können über den Link das Emsland-Lied, (Hinweis: MP4 öffnet sich im neuen Fenster) gesungen vom Kinder- und Jugendchor Bawinkel beim Jubiläumskonzert im Jahr 1989, anhören. 

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© © Schoening Fotodesign, Stefan Schöning Fotodesign
Martina Alfers
07. September 2025