Städtebauliche Ziele
Bereits im Jahr 2010 hat der Rat der Stadt Lingen (Ems) die Aufstellung eines Bebauungsplanes zur Entwicklung der Ostseite des Alten Hafens beschlossen. Drei Planungsbüros sollten ihre Ideen anhand eines umfassenden Gestaltungs- und Entwicklungskonzeptes formulieren, von denen Bolles & Wilson aus Münster am besten überzeugen konnte. Sie gingen als Sieger eines städtebaulichen und architektonischen Wettbewerbes hervor. Ihr Konzept bildete anschließend den Grundstein für die weitere bauliche Entwicklung.
Bebauungsplan Nr. 173 und städtebauliches Modell
Auf der Grundlage des Konzeptes von Bolles & Wilson wurde der Bebauungsplan Nr. 173, Baugebiet: „Alter Hafen“ für den östlichen Hafenbereich aufgestellt, welcher schließlich im Oktober 2016 rechtskräftig wurde. Einen eindrucksvollen Blick in die zukünftige Gestaltung und bauliche Entwicklung des Areals am Alten Hafen bietet das große städtebauliche Modell im Foyer der 5. Etage des Lingener Rathauses.
Gern sind die MitarbeiterInnen des Fachdienstes Stadtplanung bereit, Ihnen die Entwicklung zu erklären und Hintergründe zu erläutern. Sprechen Sie uns vor Ort an oder besser: Vereinbaren Sie einen Termin! Das Modell ist frei zugänglich und kann zu den Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden. Es ist vorgesehen, das Modell im Zuge weiterer Planungsprozesse zu ergänzen und auszubauen, sodass hier ein eindrucksvolles Stück Lingener Stadtgeschichte auf ein paar Quadratmetern übersichtlich und anschaulich einem interessierten Publikum zur Verfügung steht.
Realisierung
Mit der baulichen Entwicklung der östlichen Seite des Alten Hafens ist bereits ein enormer Schritt getan hinzu einem sehr erfolgreichen Strukturwandel in Lingen: Ein ehemaliges Hafen- und Industrieareal entwickelt sich vor den Augen einer interessierten Öffentlichkeit zu einem attraktiven urbanen Schwerpunkt für beeindruckende Wohnformen und verschiedene Gastronomieangebote in allerbester Lage am Wasser.
Seit 2019 sind die Bautätigkeiten am Alten Hafen zu verfolgen. Zunächst entstand nördlich, am Ende der Kanalgasse das Projekt „White City“, realisiert durch einen Lingener Projektentwickler. In kürzester Zeit waren die Wohnungen verkauft bzw. vermietet. In strahlendem Weiß prägt die markante Architektur den Übergang zwischen dem Hafenbereich und dem angrenzenden sogenannten Bögengebiet in Richtung der Innenstadt.
In den Folgejahren und nun fast abgeschlossen entstanden zwei weitere und ganz besonders eindrucksvolle Baukörper auf der Grundlage des Architekturbüro Bolles & Wilson aus Münster. Bekannt sind beide Gebäude mittlerweile als „Trapezhaus“ nördlich am Hafenbecken und dem „Loft-“ oder „Speicherhaus“ südlich davon. In beiden Gebäuden entstehen weitere attraktive Wohnungen und jeweils im Erdgeschoss und somit unmittelbar an der neuen Hafenpromenade wird es bereits in Kürze neue Gastronomieangebote geben. Insbesondere das Lofthaus mit seinen dem hier ehemals vorhandenen Speichergebäude nachempfundenen Ausmaßen beeindruckt jeden Betrachter und wird das Stadtbild nachhaltig bereichern. Erwähnenswert schön ist in diesem Zusammenhang auch das, was nicht zu sehen ist: Alle erforderlichen privaten Stellplätze für Autos belegen nicht oberirdische kostbare Fläche am Hafenrand, sondern verschwinden in einer großen, unter der Gesamtanlage vorhandenen Tiefgarage. Obendrauf wird die Fläche genutzt, um eine parkähnliche Spielplatzanlage zu schaffen. Somit werden nicht ausschließlich private Ansprüche erfüllt, sondern es entsteht ein breites Angebot für alle Lingener und auswärtige BesucherInnen. Diese werden sicherlich nicht zuletzt aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft zur Emslandarena und den Emslandhallen gern und oft den Weg über die Lindenstraße finden.
Marina
Sie fahren Boot oder träumen davon? Sie lassen gern den Blick schweifen übers Wasser und flanieren gern entlang der hier liegenden Schiffe? Dann sind Sie hier schon sehr bald genau richtig. Denn die Entwicklung eines weiteren Anziehungspunktes liegt bereits in greifbarer Nähe. Der Alte Hafen bekommt schon bald eine neue Marina. Zahlreiche Touristen, die mit Booten auf dem Kanal ihre Freizeit verbringen und bereits heute oft und gern nach Lingen kommen, werden hier in naher Zukunft Zeit zum Genießen finden. Direkt gegenüber der Promenade sollen Anlegemöglichkeiten inklusive der erforderlichen maritimen Infrastruktur geschaffen werden.
Zukünftige Entwicklung
In den kommenden zwei bis drei Jahren kommt auf der Ostseite des Hafens noch ein weiteres Highlight hinzu. Direkt nördlich der Lindenstraße entsteht ein modernes Stadthotel der Marke „Hampton by Hilton“. Damit wird das touristische Angebot an diesem Standort komplett und Lingen um ein weiteres Aushängeschild im direkten Umfeld der Arena und nur einen Steinwurf von der zentralen Innenstadt mit ihrer historischen Altstadt und vielen attraktiven Einkaufsmöglichkeiten reicher.
Damit nicht genug: Mit der Aufgabe und dem Umzug des Bauhandels Mayrose an einen neuen Standort in Schepsdorf gerät auch das gewerbliche Areal westlich des Hafenbeckens in den Fokus der städtebaulichen Entwicklung. Man könnte meinen, die bauliche Entwicklung der östlichen Hafenseite sei erst der Anfang einer vielleicht noch weitreichenderen städtebaulichen Entwicklung: Das Modell im Rathaus lässt es bereits vermuten, denn dort ist auch die Halbinsel zwischen dem Dortmund-Ems-Kanal und dem Hafenbecken bereits vorgesehen, um im nächsten Schritt baulich neu strukturiert und attraktiv genutzt zu werden.
In den kommenden Jahren soll auch dort eine Bebauung entstehen, die sich sehen lassen kann: Hochwertige Architektur für Gastronomie, Gewerbe und Wohnen, eine Freiraumgestaltung, welche den hohen Ansprüchen an den besonderen Ort genügen soll und selbstverständlich der öffentliche Zugang zum Hafen und der Marina.
Zur Geschichte
Die aufstrebende Hüttenindustrie im Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert und die damit verbundene positive wirtschaftliche Entwicklung gaben den Ausschlag, die Ems schiffbarer zu machen und einen Kanal von Dortmund bis nach Emden zu bauen. Das Kanalprojekt wurde am 9. Juli 1886 genehmigt. Im Schnitt waren über 4.500 Arbeiter, Handwerker, Schachtmeister und Poliere aus aller Herren Länder beim Kanalbau beschäftigt. Am 11. August 1899 konnte der Dortmund-Ems-Kanal von Kaiser Wilhelm II. offiziell dem Schiffsverkehr übergeben werden. Die Gesamtstrecke des Schifffahrtsweges von Dortmund nach Emden beträgt rund 272 km. Mittels 15 Schleusen werden etwa 70 Meter Höhenunterschied überwunden.
Der Alte Hafen am Dortmund-Ems-Kanal (DEK) in Lingen ist bereits lange vor dem Bau des DEK 1833 nach der Fertigstellung des Ems-Hase-Kanals zwischen Lingen und Meppen entstanden. Vor und während des 2. Weltkrieges wird der Alte Hafen insbesondere durch ein Silogebäude und das alte Packhaus aus dem Jahr 1829 geprägt, welches 1944 durch einen Fliegerangriff zerstört wird. Das ehemalige Getreidesilo, welches vielen älteren Bürgerinnen und Bürgern der Stadt noch in Erinnerung sein dürfte, wurde 1939/40 für die Firma Klukkert errichtet. Das Silo und ein nach dem Krieg errichtetes flacheres Lagerhaus wurden 1996 Stück für Stück abgebrochen.
Das südlich der Lindenstraße gelegene Bett des Alten Hafens wurde während des Krieges und in der Folgezeit verfüllt und verschwand schließlich aus dem Stadtbild. Heute befinden sich hier die Emslandarena bzw. die Emslandhallen. Der nördlich der Lindenstraße verbliebene Abschnitt wurde noch bis in die 1950er Jahre als Hafen genutzt. Nachdem das verbleibende Hafenareal nach dem 2. Weltkrieg noch jahrzehntelang gewerblich genutzt wurde, begann man schließlich in den 1990er Jahren mit der Verlagerung der Gewerbebetriebe. Zu dieser Zeit (1994) erwirbt die Stadt Lingen das östliche Gelände. 1996 werden die letzten Lagergebäude dort abgerissen.
Gut zu wissen
Eignung
für Familien
für Individualgäste
Ansprechpartner:in
Frau Ursula Lammers
Autor:in
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